
Sozialer Druck wirkt unmittelbar und momentan, bewirke aber nur selten eine tief gehende Einstellungsänderung.
Gruppendruck im Kurzzeitgedächtnis
Der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Rongjun Yu vergleicht die Mechanismen des Gruppendrucks mit denen des Kurzzeitgedächtnisses: Die Kapazitäten sind begrenzt. Sozialer Druck wirke demnach unmittelbar und momentan, bewirke aber nur selten eine tief gehende Einstellungsänderung. Mithin lasse die unter Druck geformte abweichende Meinung nach kurzer Zeit - die Forscher konstatieren im Schnitt drei Tage - wieder nach. Für die Studie zeigten die chinesischen Wissenschaftler jungen Männern Fotos von jungen Frauen, die bewertet werden mussten. Anschließend wurden die Probanden mit einer vorgeblichen Gruppenmeinung konfrontiert, die den Durchschnitt aller Bewertungen darstellen sollte: Diese oder jene Frau sei demnach die Schönste im Lande. Daraufhin änderten 75 % der Studienteilnehmer ihre eigene Bewertung - sie passten ihr Schönheitsideal dem Gruppendruck an. Nach durchschnittlich drei Tagen jedoch hatten sie diesen vergessen und folgten wieder den eigenen ästhetischen Idealen. Warum das so funktioniert, können die Forscher bislang noch nicht ausreichend erklären.

