Experiment zum Erkennen von Lügen
Das Lügen ist uns Primaten angeboren, selbst Schimpansen beherrschen es. Im Gegensatz zum Menschen entlarven sie allerdings besser die Lüge ihres Gegenübers, wie US-Forscherinnen ermittelten und auch begründen konnten.
Der Lügen-Check
Dass Menschen und auch Tiere lügen, hat vielerlei Gründe. Meistens wollen sie sich einen Vorteil verschaffen, manchmal steckt Rücksicht, manchmal auch Scham hinter einer Lüge. Viele Lügen unserer Mitmenschen bemerken wir nicht, andere lassen wir durchgehen. Jedoch gibt es Situationen, in denen es essenziell sein kann, die Lüge zu entlarven. Nicht nur Polizeibeamte und Richter, auch Headhunter, Abteilungsleiter, Lehrer und Eltern sind darauf angewiesen, eine Lüge als solche zu erkennen. Hierfür gibt es untrügliche Zeichen der Physis des Lügners, dessen Blick beispielsweise nach links oben schweift, der nervös spricht oder eine unsichere Körperhaltung mit Schweiß auf der Stirn und an den Händen einnimmt. Diese Zeichen deuten wir nur teilweise unbewusst, vieles durchläuft den kognitiven Lügendetektor – wir versuchen bewusst, die Lügen des Gegenübers zu entlarven. Das sei falsch, wiesen Forscherinnen von der US-Universität Berkeley nach.
Affen erkennen Lügen besser
In einem Experiment, in welchem Probanden bewusst zum Stehlen und Lügen aufgefordert und anschließend einem Verhör durch andere Probanden unterzogen wurden, wiesen die amerikanischen Psychologinnen nach, dass die bewusste Konzentration auf „Lügengesten“ nicht hilfreich war und nur 47 Prozent der Lügner entlarvte. Unbewusst klappte es besser, die Testpersonen auf der „Verhörseite“ konnten anhand flüchtiger Beobachtungen Lügner viel zielsicherer als solche identifizieren. Das sei von Primaten bekannt, so die Forscherinnen: Affen erkennen, wer sie bestohlen hat und anschließend zu täuschen versucht. Das sei im Unterbewusstsein und evolutionär tief verankert, weshalb man Verhörtechniken und auch Lügendetektoren mit großer Skepsis bewerten müsse.