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Zusammenhang Herpes und Alzheimer: Sind bestimmte Herpesviren an der Entstehung von Morbus Alzheimer beteiligt?
Sie waren auf der Suche nach neuen Behandlungsansätzen für Alzheimer, dabei haben US-Wissenschaftler ein genetisches Netzwerk entdeckt. Es deutet darauf hin, dass Infektionen mit bestimmten Herpesviren an der Entstehung von Alzheimer beteiligt sind. Dabei handelt es sich um die Erreger des sogenannten 3-Tage-Fiebers, an dem viele Menschen im Säuglingsalter erkranken. Die Viren bleiben nach der Infektion zunächst stumm und bringen ihre Gene in das Erbgut, was viele Jahre später zu einer erneuten Aktivierung führen könnte und dann für Ablagerung von Beta-Amyloiden sorgen kann.
Studie Zusammenhang Herpes und Alzheimer
Die Forscher der Icahn School of Medicine in New York untersuchten für ihre Studie verschiedene Hirnregionen von mehr als 600 verstorbenen Menschen, von denen einige an der Krankheit Alzheimer litten. Sie fanden in den Hirnarealen dieser Betroffenen nicht nur menschliche Hirnzellen, sondern auch Zellen von Herpesviren, die sich in das Erbgut dort geschlichen hatten. Die Viren konnten auf diese Weise sogar die Aktivität der Zellen manipulieren. Dieser Zusammenhang wurde bereits vor vielen Jahren vermutet, aber es fehlten letztendlich die eindeutigen Beweise. Jetzt können die Wissenschaftler jedoch nachweisen, dass die zwei bestimmten Herpesviren in den Hirnzellen der Alzheimer Patienten doppelt so häufig zu finden sind. Zwei weitere Studien, die man an anderen Kliniken durchführte und an denen 800 Probanden beteiligt waren, untermauerten die Ergebnisse.
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Unsicherheiten Forschungsergebnisse Zusammenhang Herpes und Alzheimer
Trotzdem steht damit noch nicht fest, dass diese beiden Herpesviren der Auslöser für Morbus Alzheimer sind. Vielleicht verhält es sich genau umgekehrt und die typischen Ablagerungen der Alzheimer-Erkrankung lösen die vermehrte Aktivierung der Herpesviren aus. Um darauf eine Antwort zu finden, untersuchten die Mediziner wie es den Viren gelingen könnte, die Ablagerung von Beta-Amyloiden zu fördern und stellten fest, dass es einem der beiden Viren gelingt sich an der Regulierung von sechs Genen zu beteiligen, die für die Entstehung von Alzheimer verantwortlich sind.
Dennoch reichen die Ergebnisse der Studien nicht aus, um sicher sagen zu können, dass die Reaktivierung der bestimmten Herpesviren Alzheimer begünstigt. Dies könnte man erst dann mit Sicherheit sagen, wenn es möglich wäre mit einem Medikament die Reaktivierung der Herpesviren zu unterbinden und damit die Alzheimer-Erkrankung zu stoppen. Dieser Beweis fehlt jedoch bis heute noch. Hätte man ihn, könnte beispielsweise ein Impfstoff gegen die beiden Herpesviren die Alzheimer-Erkrankung verhindern.
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Quelle: www.aerzteblatt.de