Die Überschrift könnte beinahe aus einem Hollywood Film stammen. Dennoch ist es keine Fiktion. Hierzulande bekommen es gesetzlich Versicherte, welche ihre Beiträge für die Krankenversicherung schuldig geblieben sind, mit dem Zoll zu tun. Darüber hinaus droht den säumigen Versicherten ein Aufeinandertreffen mit dem Gerichtsvollzieher. Die Anzahl der entsprechenden Fälle ist recht beeindruckend. Gut eineinhalb Millionen Fälle mussten im abgelaufenen Jahr von den Zollämtern bearbeitet werden. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung der Fälle von etwa 23 Prozent.
[Adsenseresp]Beitragseintreibung der GKV
Das Problem von Nichtzahlern betrifft sowohl die gesetzlichen Krankenkassen als auch die Versicherungen der privaten Anbieter (PKV). Um die Ausstehenden Forderungen zu beschaffen, bedienen sich jedoch die Kassen bei entsprechenden öffentlichen Stellen. Als öffentlich-rechtliche Einrichtung ist der dem Finanzressort unterstehende Zoll sozusagen als Inkassostelle des Bundes für solche Angelegenheiten zuständig.
Ausmaß des Schuldenproblems bei den Krankenkassen
Um einen Eindruck über das Ausmaß des Schuldenproblems zu ermöglichen, lohnt ein Blick auf die größte gesetzliche Krankenkasse. So muss die Barmer GEK mit rund 50.000 Versicherten rechnen, welche ihre Beiträge schuldig geblieben sind. Damit fehlen der Kasse knapp 230 Millionen Euro. Die Techniker Krankenkasse muss dagegen nur mit knapp 20.000 Schuldenfällen und damit mit Beitragsrückständen von rund 30 Millionen Euro rechnen.
Dies sind nur zwei Beispiele anhand der zwei größten gesetzlichen Krankenkassen, um das Problem zu verdeutlichen. Bei der privaten Krankenversicherung dürften es zum jetzigen Zeitpunkt insgesamt knapp 150.000 Mitglieder sein, welche ihren PKV Beitrag schuldig geblieben sind.
Wer sind die betroffenen Mitglieder
Insbesondere Selbständige sind sowohl in der PKV als auch in der GKV sehr häufig von diesen Problem betroffen. Gerade hinsichtlich der ausbleibenden Zahlungen in der privaten Krankenvollversicherung, gab es bereits im vergangenen Jahr zahlreiche Auseinandersetzungen und Lösungsansätze. Für die gesetzlich Versicherten Selbständigen, kommt erschwerend hinzu, dass deren Beiträge nicht automatisch vom Arbeitgeber eingezogen und an die Krankenkassen entrichtet werden. Gerade wenn mal die Auftragslage nicht ideal ist und Durststrecken überbrückt werden müssen, können sich dann Rückstände bei den Kassen anhäufen. Insgesamt beträgt die Höhe der Beitragsrückstände der GKV nun über 1,5 Milliarden Euro. Die Beitragsrückstände der PKV belaufen sich auf etwa 0,5 Milliarden Euro.
Lösungsansätze
Anscheinend sind gerade für Existenzgründer und Kleinunternehmer häufig die Beiträge zur Krankenversicherung eine starke finanzielle Belastung. Die Anbieter der privaten Versicherer haben hier im Preisvergleich zur gesetzlichen Absicherung, in der Vergangenheit bereits versucht ein entsprechendes Einsteigerangebot zu bieten. Dabei sind die Beiträge und auch die Leistungen recht gering. Im vergangenen Jahr gerieten ausgerechnet diese Tarife stark in die Kritik genau aufgrund dieser Leistungsschwächen. Zusätzlich waren diese Tarife zum Teil auch von stärkeren Beitragserhöhungen betroffen. Darüber hinaus fanden sich auch gerade in diesen Tarifen viele Nichtzahler, so dass eine wirtschaftliche Fortführung dieser Tarife für einige Versicherer nicht immer sinnvoll war. In der privaten Krankenversicherung ist nun auch ein Nichtzahlertarif in der Diskussion. Bisher bietet wohl nur die Hanse Merkur Krankenversicherung einen solchen Tarif für seine Versicherten an.
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