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Mehrere Hundert Fälle der Augengrippe wurden in den letzten Tagen gemeldet – Fachleute sehen jetzt eine beginnende Epidemie. Aggressive Adenoviren lösen die Erkrankung aus, von der man Einiges wissen sollte.
Die aggressivste Form der Bindehautentzündung
Die Zahl der Augengrippefälle nimmt zu. Begleiter der tückischen Adenoviren ist eine verhältnismäßig lange Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen der Ansteckung und dem letztendlichen Krankheitsausbruch. Bis zu 12 Tage dauert die Inkubationszeit, in der der noch beschwerdefreie Patient bereits hoch ansteckend ist. Zudem sind Adenoviren besonders umweltresistent.
Die Adenoviren
Nicht nur die Augengrippe, die unbestritten schwerste Form einer Bindehautentzündung, wird durch den aggressiven Virus ausgelöst. Auch die Atemwege, der Magen-Darm-Bereich und sowohl die Hornhaut als auch die Bindehaut des Auges können befallen werden.
Häufige Übertragungswege des robusten Virus gehen über die Hände – so wenn ein Infizierter zunächst seine Augen berührt und jemandem anschließend die Hand gibt. Aber auch über Armaturen, Türgriffe, Handläufe an Treppen und Wänden und viele andere Bereiche können Adenoviren übertragen werden. Zudem können die Viren über gemeinsam benutzte Augentropfen, Pipetten, Salben, Waschlappen oder Handtücher weitergereicht werden. Auch bei der Benutzung von Mikroskopen oder von Fotoapparaten mit optischem Sucher ist Vorsicht angebracht.
Adenoviren überleben auf diversen Oberflächen mehr als eine Woche lang.
Konjunktivitis versus Epidemica
Die herkömmliche Bindehautentzündung (Konjunktivitis) unterscheidet sich von der Augengrippe (Keratoconjunctivitis Epidemica, Epidemica oder KCE) durch eine deutlich ausgeprägtere Aggressivität. Von Labors bestätigte Erkrankungen unterliegen der Meldepflicht.
Herkömmliche Bindehautentzündungen werden durch Antibiotika bekämpft, die gegen die auslösenden Bakterien wirken.
Erste Anzeichen einer Augengrippe sind beidseitig gerötete Augen. Dann kommt es zum deutlichen Anschwellen der Augenbindehaut; es entsteht das Gefühl, als wäre irgendein Fremdkörper im Auge. Das Auge tränt und juckt nun, zudem reagiert es auf Licht peu à peu empfindlicher. Nach etwa einer Woche ohne Behandlung kann die Erkrankung auf die Hornhaut übergreifen.
Die Augengrippe dauert in der Regel von zwei bis zu vier Wochen. Abgesehen von kleineren Beschwerden durch leichte Eintrübungen der Hornhaut kann es in seltenen Fällen zu dauerhaft verschlechtertem Sehvermögen kommen.
Was Patienten beachten sollen
- Es werden die Beschwerden, nicht das Virus selbst bekämpft.
- Augentropfen gegen Bakterienbefall helfen nicht, da es sich bei der Augengrippe um Viren handelt.
- Die Augen nicht berühren. Die Hände oft gründlich waschen.
- Alle Hygieneartikel werden stets nur von ein und derselben Person verwendet.
- Erkrankte bleiben zu hause.
Vorbeugen ist besser als heilen – die alte Regel gilt auch für die Augengrippe:
- Hygiene ist das A und O.
- Händewaschen ist unverzichtbar! Kontakte zu Erkrankten vermeiden.
- Diverse Gegenstände, die in die Nähe der Augen gehalten werden, sollten mit niemandem getauscht werden.
- Auf ärztliche Empfehlung werden Desinfektionsmittel eingesetzt.
- Augentropfen und diverse Kosmetikprodukte mit niemandem teilen.
- Die örtlichen Gesundheitsämter informieren über die aktuelle Infektionslage in der jeweiligen Kommune.