WSI-Studie: Psychische Erkrankungen weiter auf dem Vormarsch

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Wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) gerade mit einer angesagten Analyse belegt, hat die Menge der psychischen Erkrankungen in der Vergangenheit erneut zugenommen.

Hoher Leistungsdruck ist die häufigste Ursache für psychische Erkrankungen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, doch sie wird durch eine aktuelle Studie einmal mehr bestätigt. Gleichzeitig sind gut ein Drittel aller Fälle der Berufsunfähigkeit heute auf psychische Erkrankungen wie dem Burnout oder Depressionen zurück zu führen.

Wie das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) gerade mit einer angesagten Analyse belegt, hat die Menge der psychischen Erkrankungen in der Vergangenheit erneut zugenommen. Im Frühjahr 2015 waren insgesamt 2009 Betriebsräte aus allen großen Branchen befragt worden. Dabei gaben 60 Prozent an, dass die Mitarbeiter in ihren Betrieben stark unter Zeitdruck und unter einer enormen Arbeitsintensität leiden. Das geht zumindest aus mehreren Medienberichten hervor, die sich auf die Ergebnisse der Studie beziehen.

Allein von der enormen Verantwortung sind etwa 44 Prozent der Befragten unter Druck gesetzt. In 77 Prozent der Betriebe wurde festgestellt, dass die gesundheitlichen Beschwerden der Arbeitnehmer flächendeckend zugenommen haben. In 50 Prozent der Firmen ist die Zahl der Überstunden gestiegen. Immerhin in 72 Prozent der befragten Betriebe wurde Stress schon als Thema in den Betriebsversammlungen genannt und wurde dadurch sogar vor der Geschäftsführung diskutiert. Eine der wichtigsten Ursachen für die zunehmende Belastung vermutet das WSI in der geringen Personalstärke. Immerhin 74 Prozent der befragten Betriebsräte teilten in der Untersuchung mit, man stehe mit der Geschäftsleitung im Austausch über die dünne Personaldecke.

Natürlich sind die Ergebnisse der Studie nicht neu. Sie unterstreichen aber einen Trend, der von den gesetzlichen Krankenkassen und von den Berufsunfähigkeitsversicherern immer wieder bestätigt wird. Psychische Krankheiten sind zur häufigsten Ursache einer Berufsunfähigkeit mutiert, und sie sind ein wesentlicher Anlass für krankheitsbedingte Ausfallzeiten. Was bleibt ist die Frage, wie die Betriebe mit solchen Ergebnissen umgehen. Und es bleibt die Frage, welche Forderungen man an die Krankenversicherer ableitet, denn diese können mit wirkungsvollen Präventivmaßnahmen sinnvoll gegensteuern. Voraussetzung dazu ist allerdings ein gewisses Maß an Eigeninitiative, das unbedingt von den Versicherten selbst kommen muss.

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