Wochenbett-Depression – Hilft es die Plazenta zu verspeisen?

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Foto: ©iStock.com/KristinaGreke
Derzeit gibt es eine Reihe von Berichten zur sogenannten Plazentophagie. Sie alle besagen, dass der Verzehr von Mutterkuchen vor postpartaler Depression schützen kann.

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Das Verspeisen der Plazenta soll ein neuer Trend sein, der immer mehr Anhänger findet. Angeblich soll es die frischgebackene Mutter unter anderem davor schützen eine Depression zu entwickeln. Beweise für diese Behauptung gibt es allerdings bisher nicht.

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Obwohl die Plazenta weder vegetarisch und schon gar nicht vegan ist, gibt es immer mehr Fans dieser kuriosen Ernährung, sei es als rohe, gekochte oder in Kapsel-Form angebotene Nahrungsergänzung.

Was stimmt wirklich?

Derzeit gibt es eine Reihe von Berichten zur sogenannten Plazentophagie. Sie alle besagen, dass der Verzehr von Mutterkuchen vor postpartaler Depression schützen, die Milchproduktion anregen und Schmerzen lindern soll. Sogar die Blutungen nach der Geburt verringern sich angeblich. Weiter wird behauptet, dass sich die Gebärmutter rascher erholt, das Immunsystem gestärkt wird und sich zu aller Freude auch die Bindung zum Kind deutlich festigt. Auch das Hautbild soll sich entsprechend bessern.

Es gibt allerdings auch eine aktuelle Studie zu dieser Thematik. Sie soll jedoch keine fundierten, wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit dieser außergewöhnlichen Form der Ernährung enthalten. Schmerzlindernde Effekte waren bei der Studie nicht untersucht worden und alle anderen positiven Effekte konnten nicht schlüssig nachgewiesen werden.

Gut zu wissen ist aber, dass die Plazenta auch Bakterien, Blei und sogar Quecksilber enthalten kann. Um den gesundheitlichen Nutzen und die Risiken der Plazentophagie genau zu erfassen, sind daher dringend weitere Untersuchungen erforderlich. Denn die Plazenta kann unter Umständen eben nicht nur Gutes enthalten, sondern durchaus auch Gefahren in sich bergen, wie etwa schädliche Hormone. In früheren Studien sollen bereits Cadmium, Quecksilber, Blei und auch Bakterien nachgewiesen worden sein, die trotz der natürlichen Barriere zum kindlichen Kreislauf dort zu finden waren.

Doch alle Bedenken scheinen nicht weiter zu stören, denn das Angebot für sogenannte Plazentophagen wird immer größer. Es gibt mittlerweile Mutterkuchen in Kapseln oder als Globuli. Weiterhin existiert eine Vielzahl an Kochrezepten mit den skurrilsten Hinweisen auf eine bestimmte Dosierung gewisser Gewürze. So soll beispielsweise ein viertel Löffel Thymian ganz besonders wichtig sein, da er den dominanten Geschmack der Plazenta mildern kann. Sogar eine Plazenta-Lasagne kann man nach Anweisung nachkochen.

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