Foto: ©iStock.com/Tempura
Darmbakterien im Gehirn: Durch Zufall entdeckt – Darmbakterien finden sich auch im Gehirn!
Keime haben einen Einfluss auf unser Gehirn, Das weiß man schon seit längerer Zeit. Forscher dachten bisher, jedoch dass sie dafür einen indirekten Weg nehmen, nämlich den über die sogenannte darm-Hirn-Achse. Man nahm also an, dass Darmbakterien gewisse Reaktionen im Gehirn auslösen können, dies aber über Botenstoffe oder Stoffwechselprodukte tun. Dass man sie aber tatsächlich im Gehirn finden würde, hatte bis heute kein Mediziner geglaubt. Wissenschaftler der Universität von Alabama haben jetzt aber rein zufällig eine höchstinteressante Entdeckung gemacht. Diese stellten sie aktuell in San Diego vor und sorgten damit für große Aufregung.
Darmbakterien im Gehirn: Ergebnisse müssen noch bestätigt werden
Eigentlich ging es bei ihren Untersuchungen darum, Unterschiede im Gehirn von Menschen mit und ohne Schizophrenie festzustellen. Um dies erkennen zu können benutzten sie das Elektronenmikroskop und schauten sich die Hirnschnitte von 34 verstorbenen Personen an. Die sehr hohe Auflösung des Elektronenmikroskops ließ die Mediziner aber rein zufällig eine überaus interessante Entdeckung machen. Sie fanden in allen untersuchten Gehirnen kleine, ovale Strukturen, die sie nicht zuordnen konnten. Erst ein Fachmann, ein sogenannter Bakteriologe, konnte weiterhelfen. Er erkannte die Strukturen als Bakterien, die eigentlich nur im Darm zu finden sind.
Tipps der Redaktion:
- Neurologische Krankheiten Darmtherapie hilfreich
- Krankenzusatzversicherung Vergleich
- Chiropraktiker Krankenkasse
Die Ergebnisse der Untersuchung sollen zunächst noch bestätigt und dann publiziert werden. Wenn dies geschehen ist, wäre der Weg frei für die Grundlagenforschung. Bestätigen sich die Erkenntnisse, könnte das bedeuten, dass gutartige Bakterienstämme auch vom Gehirn aus für eine intakte Immunabwehr sorgen. Allerdings müsste man dann auch davon ausgehen, dass bösartige Bakterien neurologische und psychiatrische Krankheiten vorantreiben oder sogar auslösen.
Wie die Darmbakterien in das Gehirn gelangen, kann man im Moment noch nicht genau sagen. Vielleicht ist dies entlang von Nerven möglich, die den Darm mit dem Gehirn verbinden. Weitere Experimente werden zeigen, ob das Gehirn ein eigenes Mikrobiom hat. Wenn das wirklich so ist, würde dies für viele Krankheiten neue Ansätze in der Therapie bedeuten.