Pflegeversicherung leidet unter Medikamenten-Fehlversorgung –
Fatale Mängel in der Qualität bei der Handhabung von Medikamenten – so lautet das vernichtende Urteil einer Studie des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS), die vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde.
Bei über 15.000 Patienten in stationären und in ambulanten Einrichtungen wurde eine falsche oder unzureichende Medikation festgestellt, verabreicht durch das Pflegepersonal. Die Ergebnisse der Studie decken sich dann auch mit einer weiteren Analyse, die von der Diakonischen Altenhilfe durchgeführt wurde. Beide Analysen gehen auf nahezu identische Qualitätskriterien zurück, untersucht wurde jeweils, ob die Versorgung mit Arzneimitteln den Anordnungen der Ärzte entsprach und ob der Umgang mit den Mitteln fachgerecht durchgeführt wurde.
Erschreckendes Ergebnis: Fehlerquote bei 23 Prozent
Das Ergebnis ist tatsächlich erschreckend, denn von allem in Heimen, die selbst für die Besorgung der Medikamente zuständig sind, lag die Fehlerquote bei 23 Prozent. Wurden die Einrichtungen von Apotheken mit Arzneimitteln beliefert, liegt die Fehlerquote lediglich bei unter einem Prozent. Ein gleiches Verhältnis zeigt sich bei dem sach- und fachgerechten Umgang mit Medikamenten. Das Geheimnis hinter dieser großen Abweichung liegt offenbar darin, dass die Apotheken die geforderten Medikamente in Blisterkarten manuell von ausgebildetem Personal selbst befüllen. Das erhöht die Arzneimittelsicherheit um ein Vielfaches, und auch der Arbeitsaufwand für die Vergabe von Medikamenten wird in den Heimen um rund acht Stunden in der Woche reduziert, wie die Studie belegte. Diese eingesparte Zeit kann wiederum in die Pflege alter Menschen investiert werden.
Mit dieser sogenannten Verblisterung von Medikamenten wäre vielen Heimen also sehr geholfen, ihre Qualität bei der Arzneimittelversorgung und bei der Betreuung Pflegebedürftiger zu verbessern. Für die Pflegeversicherung sind die Auswirkungen solcher Fehlleistungen vor allem in der Masse gravierend, denn die entstehenden Mehrkosten wurden in den Studien nicht einmal quantifiziert.