Krankenkassen fordern strengere Kontrollen, bevor neue Medikamente und Behandlungsmethoden im klinischen Alltag eingesetzt werden – In der Medizin stehen Forschung und Entwicklung im Mittelpunkt einer optimalen Versorgung für gesetzlich und privat versicherte Patienten. Doch offenbar sind nach Ansicht der Krankenkassen nicht alle medizinischen Neuerungen wirklich umfassend geprüft, bevor sie flächendeckend eingesetzt werden.
Jetzt fordern die Krankenkassen strengere Kontrollen, bevor neue Medikamente und Behandlungsmethoden im klinischen Alltag eingesetzt werden. Für privat wie gesetzlich Versicherte würde das zu einem größeren Maß an Sicherheit führen, wenn sie erstmals mit Behandlungsmethoden aus der Forschung in Berührung kommen. In einem Positionspapier des Kassen-Spitzenverbandes fordern die Vertreter der deutschen Krankenkassen nun, dass alle neuen Verfahren vor dem flächendeckenden Einsatz gründlich geprüft werden müssen. Ist über eine Untersuchungs- oder Behandlungsmethode noch nicht genug bezüglich des Nutzens und des Schadens bekannt, sollen sie zunächst nur in klinischen Studien angewandt werden.
Der Hintergrund des Ansatzes ist allerdings durchaus bedenklich, denn es scheint, dass neue Therapien immer wieder in die Kritik geraten. Allein die gängigen Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit wie die Verwendung von neuen Gelenkprothesen oder Herzklappen-Prothesen oder Ballonkatheter hatten offenbar zu Schwierigkeiten im medizinischen Alltag geführt, da sie nicht ausreichend erprobt waren.
Die heutige Prüfung von neuen Arzneimitteln hinsichtlich ihres Mehrwerts führt in der Industrie immer wieder zu Unmut. Wenn diese Prüfung nun bei jeder neuen Diagnostik oder bei allen neuen Therapien eingeführt wird, stellt sich die Frage des Verhältnisses von Kosten und Nutzen. Versicherte dürfen also gespannt abwarten, welchen Weg die Gesetzgebung hier geht. Für privat wie gesetzlich Versicherte dürfte eine Einführung neuer Regularien allerdings durchaus einen Mehrwert bieten.