Die unabhängigen Verbrauchertests von Stiftung Warentest gelten in der Versicherungsbranche als äußerst etabliert, zeichnen sie sich doch durch eine hohe Unabhängigkeit und ein analytisch-mathematisches Verfahren aus. Doch nun äußert Gesundheitsminister Bahr erstmals Kritik an der aktuellen Analyse, die einen Vergleich der Pflegetarife zum Inhalt hat. Der Test sei weder seriös noch sachlich, argumentiert das Bundesministerium gegenüber der Zeitung Die Welt.
Analyse rät von einer staatlich geförderten Pflegeversicherung ab
In der Analyse hatten die Experten davon abgeraten, eine staatlich geförderte Pflegeversicherung abzuschließen, da sie den tatsächlichen Finanzbedarf im Pflegefall keinesfalls decken könne. Seit Jahresbeginn gilt eine Pflege-Bahr, nach der eine private Zusatzversicherung für den Pflegefall mit monatlich fünf Euro gefördert wird, wenn eine Pflege-Tagegeldversicherung abgeschlossen wird. Das Ministerium weist angesichts dieser Kritik darauf hin, dass die gesetzliche Pflegeversicherung lediglich einen Teil der Pflegekosten abdecken solle, während ein Eigenanteil aus der gesetzlichen Rente, aus privaten Ersparnissen und aus der privaten Pflegevorsorge zu erbringen sein. Deshalb sei die Pflege-Bahr auch lediglich als Ergänzung zu verstehen, nicht aber als vollständige Absicherung im Pflegefall.
Insgesamt 23 Pflege-Tagegeldversicherungen waren von Stiftung Warentest analysiert worden, die keine staatliche Förderung erhielten, während 17 Tarife mit staatlicher Förderung hinzugezogen würden. Stiftung Warentest hob hervor, dass die geförderten Tarife nicht zu empfehlen seien.