Sport bei Depressionen kann Fettgewebe am Herzen verringern

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Foto: ©iStock.com/kivoart
Studie der MH Hannover – Sechs Wochen andauernde, strukturierte Sport-Therapie bei Depressionen kann Fettgewebe am Herzen verringern.

Vier bis fünf Millionen Menschen leiden alleine in Deutschland an Depressionen. So gehören Depressionen und psychische Erkrankungen heute mittlerweile zu den Hauptursachen für Berufsunfähigkeit. Depressionen belasten die Seele, aber auch den Körper. Sie sind nämlich in der Lage die Entstehung von Typ II-Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Herzinfarkt zu begünstigen.

Die Mediziner der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben nun gezeigt, dass eine nur sechs Wochen dauernde, strukturierte Sport-Therapie dieses Risiko senken kann, weil dadurch das Fettgewebe am Herzen reduziert werden kann.

In einer interdisziplinären MHH-Studie wurde dies gezeigt und somit könnte man in Zukunft Sport als neuen Therapieansatz bei Depressionen integrieren. Denn bei Menschen mit Depressionen sind Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache nach Suizid.

Depressionen lösen verschiedene, endokrine und immunologische, Umstellungen im Körper aus. Langfristig kann das zu einer Zunahme des Fettgewebes am Herzen führen, was wiederum ein bekannter Risikofaktor für die Entwicklung einer koronaren Arteriosklerose ist.

Insgesamt 42 Patienten nahmen an der Studie teil. Alle waren stationär wegen einer Depression behandelt worden. Die Probanden im Alter zwischen vierzig und fünfundvierzig Jahren nahmen Psychopharmaka und erhielten eine entsprechende Psychotherapie. Die Gruppen wurden geteilt. Die erste Gruppe nahm an einer strukturierten Sport-Therapie teil, die speziell für sie entwickelt wurde. Sie bestand aus einem sechs Wochen dauernden Gerätetraining mit drei Einheiten pro Woche über fünfundvierzig Minuten.

Die teilnehmenden Personen hatten zu Beginn der Studie durchschnittlich etwa 1,5 Mal mehr Fett am Herzen als gesunde Menschen. Nach der Sport-Therapie waren es zehn Prozent weniger. Auch der Anteil des Fetts am Bauch verringerte sich. Die Sauerstoffsättigung des Blutes verbesserte sich ebenfalls.

Fazit:
Die Studie zeigt, dass durch ein strukturiertes und intensives Sport-Training das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkt bei depressiven Menschen deutlich gesenkt werden kann. Man darf hoffen, dass dies demnächst in die medizinischen Leitlinien für die Therapie von Depressionen aufgenommen wird.

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