Spirale der Gewalt in der Erziehung

glueckliche-familie
Studie: 28 Prozent der teilnehmenden Eltern hatten ihr Kind schon in den ersten 12 Lebensmonaten geschlagen

Geschlagene Kinder werden aggressiver, diese Erkenntnis gilt schon lange als Allgemeingut. Wie aber entwickelt sich die Gewaltspirale in der Familie? Eine aktuelle Studie der zur New Yorker Columbia University gehörenden School of Social-Work hat untersucht, wie sich die Teufelsspirale in Gang setzt.

Impulsive Kinder, schlagende Eltern

Die geschlagenen Kinder sind oft nicht einfach „unartige“ Kinder, sondern vielmehr temperamentvolle Kinder, die sehr impulsiv reagieren. Ihre ähnlich veranlagten Eltern reagieren mit Schlägen, doch das ist kontraproduktiv: Die Kinder werden durch die Schläge noch aggressiver und aufbrausender. Die Studie aus New York ging der Frage nach, wo sich der Funke entzündet: bei den Eltern oder bei den Kindern? Zu diesem Zweck ließ Studienleiter Michael MacKenzie einen riesigen Datensatz auswerten. Die „Fragile-Families and Wellbeing-Study“ hatte über zehn Jahre den Lebensalltag von 1.900 Familien mit rund 5.000 Kindern aus 20 amerikanischen Großstädten untersucht.

Schläge ab dem ersten Lebensjahr

Die Familien, die schon nach der Geburt eines Kindes in die Studie aufgenommen wurden, beantworteten Fragen nach der Aufsässigkeit, Regelkonformität und Aggression des Sprösslings sowie nach ihrer Reaktion darauf. Als prekär erwies sich, dass 28 Prozent der teilnehmenden Eltern ihr Kind schon in den ersten 12 Lebensmonaten geschlagen hatten. Damit beginne die Spirale der Gewalt, so das Fazit der Studie. Die Gewalt setze sich dann fort und nehme noch zu, denn ab dem dritten Lebensjahr schlagen 57 Prozent der Eltern, die Quote pendelt sich dann bis zum neunten Lebensjahr auf reichlich 50 Prozent ein. Je eher die Schläge einsetzen, umso auffälliger werden die Kinder – und umso häufiger werden sie folglich geschlagen. Das Fazit der Studie lautet dementsprechend, körperliche Gewalt überhaupt nicht einzusetzen, sie zumindest aber nach eingehender Beratung rechtzeitig zu stoppen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen