So wird ihr Kind gerecht

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Foto: ©iStock.com/Pamela Moore
Gerechtigkeit: Für zwei Studien wurden drei- bis fünfjährige Kinder von den Psychologen in verschiedenen Situationen beobachtet.

Was heißt das eigentlich, gerecht zu sein? Wann lernt der Mensch denn überhaupt Gerechtigkeit auszuüben? Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben jetzt eine Studie präsentiert, die diese Fragen klären könnte. Sie besagt, dass schon Kleinkinder einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn haben. Jedenfalls dann, wenn es um ihre Süßigkeiten oder ihre Spielsachen geht.

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Die Forscher berichten im „Current Biology“ von ihren Experimenten. Für zwei Studien wurden drei- bis fünfjährige Kinder von den Psychologen in verschiedenen Situationen beobachtet. Die Forscher verwendeten für ihr Experiment Handpuppen und stellten gewisse Szenen nach. In einer Szene nahm eine Puppe, den Kindern oder aber einer anderen Puppe, gewisse Dinge, wie Gummibärchen, Stifte oder Spielzeug weg.

Die Reaktion der Kinder wurde anschließend von den Medizinern genau dokumentiert. Dabei zeigte sich, dass die Kinder am ehesten wünschten, dass der ursprüngliche Besitzer den Gegenstand zurückbekommen soll. Funktionierte das nicht, hinderten sie den „Dieb“ dann eben daran, den entwendeten Gegenstand für sich zu nutzen.

Damit ist für die Wissenschaftler erwiesen, dass bereits kleine Kinder die Konsequenzen für das Opfer sehr genau in ihrem Fokus haben. Sie tendieren aber eher dazu, dem Opfer zu helfen, als den Täter zu bestrafen.

Empathie, also die Sorge um andere und das Mitgefühl, scheint somit also ein Hauptbestandteil des menschlichen Gerechtigkeitssinns zu sein.

Das sind die Ratschläge für Eltern

Man kann aus diesen Ergebnissen Schlussfolgerungen für die Erziehung ziehen. Der Gerechtigkeitssinn von Kindern lässt sich durch Eltern und Erzieher fördern. Dabei steht nicht die Bestrafung im Vordergrund, sondern das Wiederherstellen der Gerechtigkeit.

Wiedergutmachung ist, ganz deutlich festzustellen, viel eindrücklicher als eine Bestrafung.

In einer Studie von 2012 hatten Wissenschaftler Schimpansen mit nahezu identischen Situationen konfrontiert. Auch sie bestraften ihre Artgenossen nur, wenn ihnen persönlich etwas entwendet wurde. War es ein anderer Schimpanse, der bestohlen wurde, war ihnen das absolut egal.

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