Regulierung Berufsunfähigkeitsversicherung wird zum Glücksspiel

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Foto: ©iStock.com/kivoart
Premiumcircle Analyse Leistungsanträge Berufsunfähigkeitsversicherung: Vorgestellt wurde die Studie kürzlich auf dem Rechtssymposium für die Berufsunfähigkeitsversicherung.

Etwa 72 Prozent aller Leistungsanträge wurden von den 15 BU-Versicherern, die einen Marktanteil von 25 Prozent halten, positiv beschieden. Die Ablehnungsquote pendelte sich abhängig vom Versicherer zwischen 55 und 13 Prozent ein. Die Bearbeitungsdauer betrug im Durchschnitt 95 Tage, die Bandbreite reichte von 30 Tagen bis 219 Tagen. Die durchschnittliche Anerkennungsquote bei den unbefristeten Anträgen lag bei 63 Prozent, die Bandbreite reichte von 36 Prozent zu 83 Prozent. Zu diesem Ergebnis kamen die Analysten von Premiumcircle. Sie fordern aufgrund der abweichenden Regulierungspraktiken eine klare Definition für die Branche.

Vorgestellt wurde die Studie kürzlich auf dem Rechtssymposium für die Berufsunfähigkeitsversicherung. Mit den Ergebnissen zeigen sich die Analysten wenig zufrieden. Nur 15 Versicherer hatten den Fragebogen mit 75 Fragen ausgefüllt, sie stehen für einen Marktanteil von 23 Prozent. Die Tester hatten zugesagt, keine individuellen Daten pro Unternehmen zu veröffentlichen. Trotzdem hatten 32 Kandidaten ihre Teilnahme abgesagt. Erfreulich war, dass viele etablierte Versicherer wie die Alte Leipziger, die Debeka, die Bayerische, die Barmenia und die Zurich ihre Daten veröffentlicht hatten. Bewertet wurden die Zahlen des Jahres 2014, doch im Ergebnis zeigte sich, dass es letztlich keinen eindeutigen Sieger gab. Auffallend war die hohe Spannbreite der Ergebnisse.

Auffallend war auch die hohe Verbreitung von unbestimmten Formulierungen und unverbindlichen Begriffen. Sie stammen in Teilen aus dem VVG und aus den Allgemeinen Versicherungsbedingungen und geben den Versicherern den Raum, ihre Leistungsregulierung recht unterschiedlich zu gestalten. In der Folge müsse es verbindliche Leitplanken geben, die den Prozess der Leistungsprüfung und der Feststellung genauer definieren. Für viele Versicherte gestaltet sich die Bearbeitung eines Leistungsfalls im Augenblick eher als eine Art Glücksspiel, das durchaus zu ihren Ungunsten ausfallen kann, so die Argumentation der Analysten.

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