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In Deutschland warnten Lungenärzte schon 2008 vor dem „Thunderstorm Asthma“-Phänomen.
Ende November mussten über 8.500 Menschen in Melbourne nach einem schweren Gewitter in Krankenhäusern behandelt werden, einige befinden sich weiterhin in intensivmedizinischer Behandlung. Sie litten alle unter Asthmaanfällen und Atemnot – und mittlerweile starb der fünfte Patient an den Folgen eines bislang recht unbekannten Phänomens. Dieses wird „Thunderstorm Asthma“, zu deutsch, „Gewitter-Asthma“ genannt und ist Grund für die Häufung solcher Krankheitsfälle.
Zwar konnte bislang noch nicht genau geklärt werden, wie genau das „Thunderstorm Asthma“ zustande kommt, es tritt jedoch meist auf, wenn viele Pollen in der Luft zu finden sind. Diese werden dann durch starke Gewitterwinde durch die Luft gewirbelt und großflächig verteilt. Wenn zusätzlich zum Wind noch Regen fällt, saugen sich die Pollen damit voll und platzen schließlich auf, wodurch die winzigen Allerge freigesetzt werden und beim Einatmen besonders tief in die Lunge vordringen können. Dies begünstigt schließlich Atemnot und schwere Asthmaanfälle, denn normalerweise wird ein Großteil der Allergene in der Nasenhöhle abgefangen.
Asthmafälle in Melbourne weiterhin unklar
Trotzdem ist der aktuelle Fall im australischen Melbourne ungewöhnlich. Es ist zwar seit Längerem bekannt, dass nach Gewittern mehr Asthma-Notfälle auftreten – insbesondere, wenn sie von Wind und starkem Regen begleitet werden – doch die erstaunlich hohe Zahl von Betroffenen stellt die Experten vor bislang ungeklärte Fragen.
Lungenärzte warnen
In Deutschland warnten Lungenärzte schon 2008 vor dem „Thunderstorm Asthma“-Phänomen. Denn wenn gewöhnliche Asthma-Symptome wie Atemnot und Kurzatmigkeit durch Hustenanfälle und Sprechprobleme begleitet werden und sich nicht mehr durch Notfallmedikamente behandeln lassen, muss sofort ein Notarzt verständigt werden.
Asthmatikern wird insbesondere bei Gewittern zur Vorsicht geraten. Sie sollten geeignete Notfallmedikamente parat halten, deren Verträglichkeit mit einem Lungenfacharzt abgesprochen werden sollten. Außerdem sei es sinnvoll, bei starken Unwettern die Fenster zu schließen und in geschlossenen Gebäuden zu bleiben.