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Fibromyalgie Cannabis Erstattung: Gerichtsurteile und Ablehnungen von Krankenkassen zeigen die Schwierigkeit Cannabis-Medikamente zu beziehen.
Mit dem Start der Cannabis Agentur im März diesen Jahres, waren die Hoffnungen von vielen Schmerz- und Fibromyalgie-Patienten groß, davon profitieren zu können. Allerdings sind der Bezug und die Erstattung von Cannabis per Krankenschein jedoch noch relativ schwierig.
Die gesetzlichen Regelungen und die entsprechenden Auslegungen durch Gerichtsurteile zeigen, dass Betroffene hier vor hohen Hürden stehen können. Ein veröffentlichter Beschluss des Landessozialgerichts weist aktuell auf diese Problematik hin. Wie auf dem Online-Portal der Frankfurter Rundschau (www.fr.de) zu lesen ist, wurde einer Krankenkasse vor Gericht Recht gegeben, die die Kosten nicht tragen wollte.
Fibromyalgie Cannabis Erstattung – Aktuelle Rechtslage Verabreichung Cannabis
Die Schwierigkeiten für Schmerzpatienten mit Cannabis-Medikamenten die Schmerzen zu lindern, können bereits bei der Verschreibung durch den Arzt beginnen. Aber auch wer ein Rezept vom Arzt erhält, sieht sich weiteren Hürden gegenüber. Denn es ist auch dann längst nicht sicher, dass die eigene Krankenkasse für die Kosten des Cannabis-Medikaments aufkommt. Die aktuelle Rechtslage gibt hier den Krankenkassen wenig Spielraum.
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Bei starker Krankheit haben Patienten der Krankenkassen einen Anspruch auf Versorgung bzw. Behandlung mit Cannabis. Die Verabreichung beschränkt sich auf getrocknete Blüten, Extrakten und Heilmitteln mit den Substanzen Dronabinol oder Nabilon. Voraussetzung dafür ist, dass der Versicherte schwerkrank ist, alle üblichen Behandlungsmöglichkeiten nachweislich zu keinem Erfolg führten, die Verabreichung von Cannabis Erfolg verspricht und die voraussichtlichen Wirkungen und Nebenwirkungen im positiven Verhältnis zueinander stehen.
Aktueller Fall Fibromyalgie Cannabis Erstattung
Im vorliegenden Fall scheiterte ein Fibromyalgie Patient, der gegen seine Fibromyalgie Medizinal-Cannabisblüten verschrieben bekommen hatte, vor dem Landessozialgericht. Die Krankenkasse begründete ihre Entscheidung mit der in diesem Falle fehlenden Dokumentation schwerwiegender Symptome. Zusätzlich argumentierte die Krankenkasse, dass es an Beweisen fehle, welche darauf hinweisen, dass der Krankheitsverlauf positiv durch die Cannabis-Behandlung beeinflusst würde. Die Richter am Landessozialgericht Darmstadt gaben der Krankenkasse Recht. Demnach sei die Bedingung für eine Cannabis-Behandlung eine schwere Erkrankung, welche auch vom Arzt bestätigt wurde. Dies war laut der Richter beim vorliegenden Fall nicht ausreichend gegeben. Außerdem wurde nicht genügend glaubhaft gemacht, dass eine andere medizinisch anerkannte, dem Standard entsprechende Leistung, nicht zur Anwendung stünde.
Dass es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt, zeigt eine aktuelle Information der AOK-Hessen. Etwa insgesamt 50 Anträge auf Cannabis Erstattung werden hier monatlich gestellt. Davon werden nur ungefähr 30 Prozent sofort genehmigt. Die nicht genehmigten Anträge sind entweder nicht hinreichend dokumentiert oder erfüllen nicht die gesetzlichen Voraussetzungen.
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Selbsthilfenetzwerk-Cannabis-Medizin
Krankenkasse und Sozialgericht finden, Fibromyalgie sei keine schwere Erkrankung und Cannabis nicht indiziert? Das meinen Patienten:
„Wissenschaft/USA: Cannabis wurde in einer Umfrage als am wirksamsten bei der Behandlung der FIBROMYALGIE beurteilt
Cannabis ist wesentlich wirksamer bei der Behandlung von Symptomen der FIBROMYALGIE als jedes andere der drei durch die amerikanische Zulassungsbehörde FDA zugelassenen Medikamente. Dies ist eines der Ergebnisse einer Online-Umfrage mit mehr als 1300 FIBROMYALGIE-Patienten, die von der National Pain Foundation und dem National Pain Report in den USA durchgeführt wurde. Die FDA hat nur drei Medikamente – Duloxetin, Pregabalin und Milnacipran – für die Behandlung der FIBROMYALGIE zugelassen. Die meisten Patienten, die diese Medikamente ausprobiert haben, erklären, dass sie nicht wirksam sind. „Es ist immer eine gute Idee, auf das zu hören, was uns unsere Patienten berichten“, erklärte Dr. Mark Ware, Professor für Familienmedizin und Anästhesie an der McGill-Universität in Montreal (Kanada), in einem Kommentar.
„FIBROMYALGIE ist zerstörerisch für die, die in ihrem Griff leben müssen. Es gibt vieles, was wir nicht verstehen. Wir brauchen innovative (…) Lösungen, die das Gesicht der Erkrankung ändern“, erklärte Dr. Dan Bennett Vorsitzender der National Pain Foundation (Nationale Schmerz-Stiftung). Viele, die an der Umfrage teilgenommen hatten, erklärten, dass sie alle drei zugelassenen Medikamente ausprobiert hatten. 62 % der Personen, die Cannabis ausprobiert hatten, erklärten, dass er bei der Behandlung der FIBROMYALGIE-Symptome sehr wirksam war. In Bezug auf die Wirksamkeit zugelassener Medikamente wurde Duloxetin in 8 % der Fälle als sehr wirksam eingestuft, Pregabalin in 10 % und Milnacipran ebenfalls in 10 % der Fälle.“
aus: IACM-Informationen vom 03. Mai 2014