Versicherungsbeiträge für eine private Krankenversicherung in Höhe von 60 Euro pro Monat sind schlicht unseriös, argumentiert der PKV-Verband.
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Irreführender Werbung für Günstigtarife hat der Verband der privaten Krankenversicherung jetzt den Kampf angesagt. Im eigenen Interesse, aber auch im Interesse der Versicherten wolle man damit gegen Billigangebote der Konkurrenz vorgehen, die in der Vergangenheit immer wieder Versicherte angelockt hatten und die innerhalb kurzer Zeit durch immense Beitragssteigerungen den Unmut auf die ganze Branche nach sich gezogen hatten. Versicherungsbeiträge für eine private Krankenversicherung in Höhe von 60 Euro pro Monat sind schlicht unseriös, argumentiert der PKV-Verband. Ein solcher Preis könne nicht angeboten werden, er ist nicht am Markt verfügbar und folgerichtig unzutreffend. Irreführende Werbung allerdings verstößt gegen die Vorschriften des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb, argumentiert der Verband weiter. Davon seien ebenfalls wichtige Versicherungsmerkmale betroffen, wenn die angebotenen Tarife nicht die Leistungen enthalten, die für die PKV so typisch sind.
Einige Mitglieder des Verbandes hatten in einer Umfrage bestätigt, dass es zu den genannten Billigpreisen keine passenden Tarife gab, die die üblichen Anforderungen der PKV wie die freie Arztwahl, die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer oder die Chefarztbehandlung beinhalten. Ganz im Gegenteil seien solche Beiträge nur bei sehr engen Voraussetzungen zu halten und könnten Studierenden oder Beamtenanwärtern angeboten werden. Altersrückstellungen seien in diesen Tarifen gar nicht enthalten, weil diese Berufsgruppen nur vorübergehend in diesen Tarifen versichert seien. Insgesamt liege hier also kein klassisches Krankenversicherungsverhältnis bei einer privaten Krankenversicherung vor.
Offenbar haben Praxistests von Verbraucherschutz-Journalisten außerdem gezeigt, dass bei allen zu einem Billigpreis angeforderten Offerten kein Versicherungsangebot enthalten sei, sondern ein Zeitschriften-Abonnement abgeschlossen wurde.
Vor diesem Hintergrund scheint das scharfe Vorgehen gegen Billigtarife und ihre Anbieter gerechtfertigt. Nur zu gut ist vielen Versicherten in Erinnerung, dass man vor wenigen Jahren bei einigen Gesellschaften äußerst günstige Tarife abschließen konnte, die dann innerhalb kurzer Zeit sehr teuer wurden. Mit dem Verbot irreführender Werbung möchte der Verband dagegen nun vorgehen.
Da scheint der PKV-Verband aber noch nicht sonderlich erfolgreich zu sein. Soeben habe ich eine Werbung für „PKV ab 15 Euro für Selbständige“ gesehen. Es scheint dafür auch einen Markt zu geben. Erst kürzlich hat ein guter Freund aus reinen Geldmangel den Wechsel in die private Krankenversicherung vollzogen. Schon ärgerlich, wenn sich jemand aus Geldmangel für die Privaten entscheidet. Das kann dann später recht schwierig für die eigenen Finanzen sein.