Der neue Leitfaden will die aktuelle Rechtslage transparenter machen und neue Grundsätze einbringen, die über das gesetzliche Wechselrecht erheblich hinaus gehen.
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Der Wechsel des privaten Krankenversicherers gestaltet sich manchmal einfacher als der interne Tarifwechsel – so zumindest mag es für manchen Versicherten den Anschein haben. Jetzt hat der PKV-Verband die Leitlinien für einen solchen Wechsel verbessert. Sie sollen dafür sorgen, dass Versicherte zukünftig schneller einen neuen Tarif abschließen können, wenn sie bei dem bisherigen Versicherer unter Vertrag bleiben. Nach dem geltenden Tarifwechselrecht haben Versicherte einen Anspruch auf bedarfsgerechte und kostenfreie Beratung, wenn man den bestehenden Versicherungsschutz verändern will.
Der neue Leitfaden will die aktuelle Rechtslage transparenter machen und neue Grundsätze einbringen, die über das gesetzliche Wechselrecht erheblich hinaus gehen. Die teilnehmenden Versicherer sagen zu, einem interessierten Versicherten das ganze Spektrum an möglichen Tarifen aufzuzeigen oder bereits interessante Tarife für den Kunden auszuwählen. Stehen Prämienerhöhungen an, sollen Versicherte schon ab dem 55. Lebensjahr Informationen zu Tarifen erhalten, mit denen sie ihre PKV Beiträge senken können. Die gesetzliche Richtlinie schreibt mit dem 60. Lebensjahr ein erheblich höheres Alter vor. Und schließlich sagen die Versicherer zu, ein Angebot innerhalb von 15 Arbeitstagen vorzulegen, sofern der Versicherte nach einem möglichen Wechsel fragt.
Den neuen Leitfaden haben bisher die Versicherer der privaten Krankenversicherung anerkannt, die mehr als 82 Prozent des Marktanteils ausmachen. Weitere Gesellschaften mit einem Marktanteil von fünf Prozent haben bereits angekündigt, sich den neuen Leitlinien verpflichten zu wollen. Sie sollen spätestens im Jahr 2016 in vollem Umfang an dem neuen Verfahren teilhaben.
Für Versicherte, die einen Tarifwechsel planen, dürften die neuen Richtlinien in jedem Fall interessant sein. Bisher wurden immer häufiger Fälle bekannt, in denen die Gesellschaft eher einen Wechsel des Versicherers in Kauf nahm als sich zu einem internen Tarifwechsel einverstanden zu erklären. Der Verband hofft offenbar darauf, mit den erweiterten Vorgaben für Abhilfe zu sorgen. Vielleicht will man auch am immer noch angeschlagenen Image der privaten Krankenversicherung arbeiten und die Wechselmöglichkeiten für Versicherte schon deshalb erleichtern.
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Das wurde aber auch mal Zeit, dass hier reagiert wurde. Mit ordentlich Unverständnis habe ich das in den vergangenen Jahren gesehen. Die eine Sache ist ja einen Kunden oder Versicherten an einen Mitbewerber zu verlieren. Das kann ich ja noch verstehen, dass der Anbieter das nicht einfach so hinnehmen möchte und einen versucht zu halten. Aber einen internen Wechsel zu verhindern ist nicht gerade clever. Die Enttäuschung darüber werden dann natürlich die Betroffenen entsprechend äußern. Ein Umdenken in der PKV ist mittlerweile an vielen Stellen zu beobachten. Vielleicht braucht es erst immer ein wenig Druck von außen damit sich was ändert.