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Die private Zusatzversicherung für den Pflegefall wird so wichtig wie noch nie zuvor.
Eine deutliche Verbesserung der Versorgung für Demenzkranke und der Versorgung im heimischen Umfeld sollte die Pflegereform 2017 bringen.
Das mag gelungen sein, doch der Preis dafür war offenbar hoch. Allein im ersten Halbjahr 2017 sind die Kosten der Pflegekosten im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent gestiegen. Sie betrugen nun über 20 Milliarden Euro. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wird die private Pflegezusatzversicherung in Zukunft noch wichtiger.
Seit Januar 2017 gilt die zweite Stufe der Pflegereform. Sie betrifft rund 200.000 Menschen, die nun Pflegeleistungen erhalten, zu denen sie zuvor nicht berechtigt waren. Dazu gehören Demenzkranke und Menschen, die ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen können.
Deutlich werden die Leistungsverbesserungen nun zum ersten Mal durch erhebliche Kostensteigerungen. Der Kassenspitzenverband gab an, dass die Mehrkosten im ersten Halbjahr bei 5,5 Milliarden Euro lagen. Schon jetzt belaufen sich die Ausgaben auf knapp 21 Milliarden Euro, wobei im gesamten Jahr 2016 nur Kosten von rund 30 Milliarden Euro anfielen. Diese Zahl dürfte für 2017 nicht zu erreichen sein.
Die Einnahmen werden sich voraussichtlich auf rund 34 Milliarden Euro belaufen. Durch die Anhebung des Beitragssatzes für Kinderlose entstand eine Steigerung der Einnahmen. Trotzdem dürfte das nicht ausreichen, um die Ausgaben für Leistungen auszugleichen.
Die Defizite sollen aus den Rücklagen der Pflegeversicherung ausgeglichen werden, heißt es.
Dennoch wird deutlich, dass eine private Pflegezusatzversicherung angesichts dieser Zahlen noch wichtiger wird als man bisher angenommen hatte. Sollte sich das Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben in dieser Form weiterentwickeln, bleibt die Pflegeversicherung defizitär. Vor allem mit steigenden Leistungen ist dann in absehbarer Zeit nicht mehr zu rechnen. Gerade deshalb wird eine private Zusatzversicherung für den Pflegefall so wichtig wie noch nie zuvor.