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Im diesjährigen Pflegereport wird deutlich, dass große regionale Qualitätsunterschiede bei der Pflege bestehen, so dass eine Versorgung im Alter nicht flächendeckend gewährleistet ist.
Große Unterschiede bei der Pflege sind in Deutschland nicht außergewöhnlich. Jetzt belegt der aktuelle Pflegereport der Barmer GEK, dass viele Pflegebedürftige nicht die Versorgung erhalten, die sie benötigen. Besonders erschreckend ist, dass die Pflege vom Wohnort und von der Postleitzahl abhängt. Eine Lösung die jedoch mit Kosten verbunden ist, kann die private Pflegezusatzversicherung bieten. Die Krankenkasse fordert aufgrund der aktuellen Situation nun ein leicht zugängliches Informationsangebot und flächendeckende Unterstützungen durch die Pflegekassen.
Das Konzept der Pflegestützpunkte kann von der Barmer GEK nicht unterstützt werden. Es gehe deutlich am Bedarf der Pflegebedürftigen und ihrer Familien vorbei. Im diesjährigen Pflegereport wird deutlich, dass große regionale Qualitätsunterschiede bei der Pflege bestehen, so dass eine Versorgung im Alter nicht flächendeckend gewährleistet ist. Die regionalen Unterschiede seien deutlich, belegt der Report.
Beispielsweise ist Pflege in Schleswig-Holstein eine Frage der Unterbringung im Heim. Über 40 Prozent der Pflegefälle werden stationär betreut. Die Kapazität an Pflegeplätzen in Heimen liegt bei 49 für 100 Pflegebedürftige und ist damit im bundesdeutschen Vergleich sehr hoch. In Brandenburg benötigt man nur 26 Plätze für 100 Bedürftige. Dort werden viele Menschen ambulant oder durch die Familie betreut. Auch Hamburg, Sachsen und Bremen weisen eine hohe Dichte an ambulanten Betreuungen auf. Mit der Dauer der Pflege steigt die Wahrscheinlichkeit, dass professionelle Hilfe nötig ist. Mehr als vier Jahre Pflege ist nur bei 38 Prozent der Betreuten nötig, doch davon befinden sich dann knapp 30 Prozent in vollstationärer Pflege, zeigt der Report. Die Höhe des Einkommens beeinflusst die Versorgung im Alter ganz deutlich, denn je geringer das Einkommen ist, desto weniger wahrscheinlich wird auch die Pflege im Heim.
In Barmer GEK fordert nun, dass eine effiziente Unterstützung der Pflegefälle und ihrer Angehörigen nicht von einer Mitgliedschaft in einer Krankenkasse abhängig sein darf und auch nicht vom Wohnort abhängen darf. Es bleibt abzuwarten, wie man mit den Ergebnissen der Studie umgeht. Doch es dürfte bei den Betroffenen und bei ihren Familien für Unruhe sorgen, dass es offenbar sehr starke Unterschiede in der Versorgung gibt, nur weil sich der Wohnort des Pflegefalls ändert.