Jetzt wollen die Deutsche Bahn Stiftung und die Stiftung Deutsche Depressionshilfe die Wirksamkeit von internetbasierten Programmen erforschen
Wer einen Termin beim Psychotherapeuten braucht und auf dringende Hilfe angewiesen ist, muss häufig sehr lange auf einen Termin warten. Wartezeiten von mehreren Monaten sind keine Seltenheit und für die Betroffenen in Notsituationen völlig inakzeptabel. Jetzt will die Deutsche Bahn Stiftung für Abhilfe sorgen und in die Erforschung von alternativen Therapien investieren. Dabei spielt das Internet eine große Rolle, doch der neue Therapieansatz macht auch die Unterstützung durch die gesetzlichen Kassen erforderlich.
Nach Auffassung von Experten wird nur ein geringer Anteil der Depressionspatienten in Deutschland richtig behandelt. Deshalb haben sich die Deutsche Bahn Stiftung und die Stiftung Deutsche Depressionshilfe zu einer Kooperation entschlossen, um die Wirkung von internetbasierten Hilfen erforschen zu können. Bei einer verzögerten Behandlung könnten sich Depressionen auf den ganzen Körper auswirken und weitere Krankheiten nach sich ziehen. Die volkswirtschaftlichen Schäden durch das Fernbleiben von der Arbeit bis hin zum Burnout wären kaum zu beziffern. Doch selbst, wenn die Notwendigkeit einer Therapie bereits erkannt ist, liegt der erste Termin beim Facharzt in weiter Ferne. Gerade in dieser Wartezeit liegen aber weitere Gefahren, wenn der Erkrankte nicht umfassend betreut wird. Existenzängste, Scheidung, Vereinsamung bis hin zum Selbstmord sind die vermeidbaren Folgen, wenn keine zügige Behandlung gewährleistet wird.
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Jetzt wollen die Deutsche Bahn Stiftung und die Stiftung Deutsche Depressionshilfe die Wirksamkeit von internetbasierten Programmen erforschen. Schon im August sollen erste Ergebnisse vorliegen. Vor allem Hausärzte sollen ihren Patienten den Zugang zu solchen Portalen ermöglichen. Ebenfalls geplant ist eine 24-Stunden-Hotline für die telefonische Betreuung. Unklar ist allerdings noch, mit welchen Kosten die Patienten zu rechnen haben und welchen Anteil die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen würden. Hier wäre der Gesetzgeber gefragt. Wenn allerdings Internettherapien der Schlüssel für eine schnellere Behandlung von Depressionen sind, dürfte die Anwendung nicht an der Kostenübernahme durch die gesetzlichen Kassen scheitern.