Die neuartige Hormon-Kombination könnte zukünftig zur Diabetes-Prävention und Diabetes-Therapie eingesetzt werden.
Forscher der TU München und des Helmholtz Zentrums haben zwei Hormone, die sich im Darm bilden, zusammengefügt und so zu einem einzigen Molekül vereint. Dieses Molekül kann an den Rezeptoren der Insulin-stimulierenden Hormone wirken. Der Blutzucker von Patienten mit Typ-2-Diabetes und starkem Übergewicht lässt sich dadurch deutlich senken. Laut Forscher-Team stammen die beiden kombinierten Hormone GLP-1 und GIP ursprünglich aus dem menschlichen Verdauungstrakt. Sie steuern die Verwertung der Nahrung sowie auch verschiedene Prozesse des menschlichen Stoffwechsels.
Mit der absolut neuartigen Hormon-Kombination lassen sich eine effektive Gewichtsreduktion und eine Verbesserung der Blutzuckerwerte erreichen. Bisher wird dies allerdings nur im Tiermodell erforscht. In den kommenden Jahren könnten durch diesen neuen therapeutischen Ansatz die beiden sogenannten Volkskrankheiten, Diabetes mellitus und Adipositas, erfolgreich behandelt werden.
Das von den Forschern entwickelte Molekül bewirkt bei Aufnahme von Zucker eine vermehrte Insulin-Ausschüttung. Gleichzeitig werden auch der Appetit gebremst und die Fettverbrennung angeregt. Wenn dies durch weitere wissenschaftliche und klinische Studien bestätigt wird, könnte man von einem Durchbruch für die Diabetes-Prävention und Diabetes-Therapie sprechen.
Das Forscher-Team, das sich aus Chemikern, Pharmazeuten, Hormon- und Krebsforschern zusammensetzt, erhält für ihre Arbeit den Erwin Schrödinger-Preis 2014, der mit 50.000 Euro dotiert ist. Er wird seit 1999 für interdisziplinäre Forschungsleistungen verliehen.
In den vergangenen Jahren sind, trotz Zunahme von Typ-2-Diabetes und Adipositas, kaum neue therapeutische oder pharmakologische Behandlungsansätze für die Krankheiten entwickelt worden. Daher ist diese jetzt gemachte Entdeckung und Entwicklung überaus interessant. Bis das Molekül jedoch als zugelassenes Therapieverfahren eingesetzt werden kann, wird noch einige Zeit vergehen.