Neue Hinweise: Probleme Süßstoff Stoffwechsel

Probleme Süßstoff Stoffwechsel
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Probleme Süßstoff Stoffwechsel: Stört Süßstoff unseren Stoffwechsel? Forscher haben jetzt neue Hinweise gefunden, die darauf hindeuten, dass Süßstoff keine Hilfe bei der Gewichtsreduktion ist.

Süßstoff soll beim Abnehmen helfen und den ungesunden Zucker ersetzen. In den vergangenen Jahrzehnten hat mit dem gesteigerten Gesundheitsbewusstsein der Süßstoff seinen Siegeszug angetreten. Bis dahin wurde noch relativ sorglos Zucker bei zahlreichen Getränken und Lebensmitteln in größeren Mengen konsumiert. Insbesondere der Zucker in der Tasse Kaffee wurde zu Beginn des Umdenkens häufig durch Süßstoff ausgetauscht. Aber auch bei den Limonaden gab es große Konsumänderungen. Die Erfolge von Cola Zero und Cola Light zeugen von dem Erfolg der Süßstoffe. Ernährungsweisen die auf Zucker größtenteils verzichten, wie die Low-Carb Diät oder die Extremvariante, die Atkinsdiät versuchen sogar gänzlich auf Zucker zu verzichten. Doch Forscher haben jetzt neue Hinweise gefunden, die darauf hindeuten, dass Süßstoff keine Hilfe bei der Gewichtsreduktion ist. Das Gegenteil soll der Fall sein, wie aktuell durchgeführte Studien zum Thema „Probleme Süßstoff Stoffwechsel“ an Tieren gezeigt haben. Kalorienfreie Süßstoffe können sogar schädlich sein, denn nach ihrem Genuss kann der Stoffwechsel ungünstig verändert werden und auch die Blutgefäße leiden darunter. Das zeigte sich zumindest bei den Arten Aspartam und Acesulfam. Die Ergebnisse wurden in der letzten Woche von den Wissenschaftlern auf einer Fachtagung in San Diego präsentiert.

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Untersuchung Probleme Süßstoff Stoffwechsel

In den USA haben Übergewicht und Diabetes extrem zugenommen, obwohl Zucker durch Süßstoff ersetzt wird. Doch wie kommt es dazu? Um das herauszufinden fütterten die Wissenschaftler einen Teil der Versuchstiere mit Süßstoff und die andere Gruppe erhielt Zucker. Bereits nach drei Wochen konnten die Forscher große Unterschiede bei den Ergebnissen der Blutuntersuchung im Hinblick auf bestimmte Typen von Fetten und Aminosäuren feststellen. Beide Gruppen verarbeiteten die Fette höchst unterschiedlich. Acesulfam sammelte sich zudem im Blut an, was zu einer Schädigung der Zellen, welche die Blutgefäße auskleiden, führen kann. Zucker hingegen, nimmt man ihn in moderaten Mengen zu sich, kann er vom Körper relativ gut verarbeitet werden. Wer es mit dem Konsum von Zucker jedoch permanent übertreibt muss damit rechnen, dass der Körper mit einem Schaden reagiert.

Schlussfolgerungen Probleme Süßstoff Stoffwechsel

Wer bisher geglaubt hat, große Mengen von Zucker durch Süßstoffe ersetzen zu können, muss nun damit rechnen, dass im Körper Veränderungen im Fett- und Energiestoffwechsel auftreten. Mediziner des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam weisen jedoch darauf hin, dass zu den Studien zum Thema „Probleme Süßstoff Stoffwechsel“ noch viele Fragen zu klären sind. Denn sie wurden bisher nur an Tieren durchgeführt und sind nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragbar. Zudem wurden lediglich zwei Süßstoffe getestet, was die Aussagekraft der Untersuchungen natürlich auch einschränkt. Sucralose, Stevia und Saccharin werden auch häufig genutzt, wurden aber bei der Studie nicht berücksichtigt. Weitere Untersuchungen werden also folgenmüssen, um die jetzigen Ergebnisse bekräftigen zu können.

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Quelle: www.abendblatt.de

1 Kommentar zu „Neue Hinweise: Probleme Süßstoff Stoffwechsel“

  1. Reagenzglas und Ratte versus Realität: Begünstigen Süßstoffe Diabetes?
    Unter der Überschrift „The Influence of Sugar and Artificial Sweeteners on Vascular Health during the Onset and Progression of Diabetes“ (z. Dt.: „Der Einfluss von Zucker und Süßstoffen auf die Gefäßgesundheit während des Auftretens und des Fortschreitens von Diabetes“) stellte am 22. April 2018 eine Arbeitsgruppe aus Wisconsin im Rahmen einer Posterpräsentation ihre Arbeit vor, die die bisher vorliegenden Studien zum positiven Zusammenhang von Süßstoffen, Gewichtskontrolle und Diabetes in Frage zu stellen scheint.

    Dabei handelt es sich bei der auf dem Kongress „Experimental Biology” von Hoffmann et al vorgestellten Studie (1) um eine experimentelle Zellstudie, d.h. die Versuche wurden auf Zellebene in-vitro (im Glas) durchgeführt. Unberücksichtigt bleibt bei solchen Studien u.a. die Wechselwirkung zwischen Zelltypen und die Möglichkeit der strukturellen Veränderung des Wirkstoffs durch den Körper (2). So ist der Ansatz, die Exposition gegenüber Süßstoffen außerhalb eines lebenden Organismus zu untersuchen sehr fraglich. Auch die Übertragbarkeit der Studienergebnisse aus Rattenstudien auf den Menschen ist mehr als strittig – vor allem, weil die Tiere sehr hohe Mengen an Süßstoff erhielten und zudem besonders empfänglich für die Ausbildung eines Diabetes waren. In jedem Fall können Ergebnisse dieser Art von Studien nicht die Ergebnisse von gut konzipierten, kontrollierten Humanstudien ersetzen.

    Im Hinblick auf eine Interpretation der Ergebnisse muss zudem berücksichtigt werden, dass es zu dieser Arbeit bisher keine Veröffentlichung in einer von Experten begutachteten wissenschaftlichen Zeitschrift gab. Die Beurteilung durch Experten, die die Methoden und Ergebnisse überprüfen und die klinische Signifikanz der Befunde bewerten, steht also noch aus. Dabei ist es von der wissenschaftlichen Gemeinschaft allgemein anerkannt, dass es entscheidend ist, sowohl vorzeitige Schlussfolgerungen zu vermeiden, die aus einer einzelnen Forschungsstudie resultieren – insbesondere wenn nur wenige Details verfügbar sind – ohne die gesamte Evidenzlage zu betrachten.

    Außerdem unterstützen auch die Ergebnisse einer Reihe gut konzipierter Humanstudien die Tatsache, dass Süßstoffe – inklusive Aspartam und Acesulfam-K – die Blutzuckerkontrolle weder bei gesunden Personen, noch bei Diabetespatienten beeinträchtigen (z. B. durch die direkte Beeinflussung der Gesamtinsulinausschüttung, Glukoseaufnahme und/oder Glukoseverwertung oder durch Auswirkungen auf die Inkretine).(3)

    Auch die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)(4) bestätigt durch die Vergabe eines Health Claims, dass “der Konsum von Nahrungsmitteln mit Süßstoffen statt Zucker zu einem geringeren Blutzuckeranstieg nach Nahrungseinnahme führt, als der Konsum zuckerhaltiger Lebensmittel”.

    Dass die Verwendung von Süßstoffen, anstelle von Zucker eine hilfreiche Strategie für Diabetiker sein kann und für die Blutzuckerkontrolle von grundlegender Bedeutung ist, ergibt sich schon alleine aus der Tatsache, dass Süßstoffe keine Kohlenhydrate enthalten. In ihren Richtlinien für 2017 (‚Standards of Medical Care in Diabetes‘)(5) unterstützt die American Diabetes Association (6) die Aussage, dass „Süßstoffe das Potenzial haben, die Gesamtaufnahme von Kalorien und Kohlenhydraten zu verringern.“ Süßstoffe in Lebensmitteln und Getränken sowie als Süßungsmittel in Form von Tabletten, Flüssig- oder Streusüße als Teil einer gesunden Ernährung können Diabetiker ihre Nahrungsmittelauswahl versüßen und ihre Blutzuckerkontrolle unterstützen.

    Die vorliegenden Studie, die auf einer Fülle gut durchdachter Forschung beruhen, unterstützen, dass alle zugelassenen Süßstoffe dazu beitragen können, die Kalorien- und Zuckeraufnahme sicher zu senken. Sie können ein nützliches Werkzeug im Ernährungs- und Gewichtsmanagement sein.

    Mehr Informationen zu Süßstoffen, Diabetes und Gewichtsmanagement
    unter: http://www.suessstoff-verband.de
    Literatur
    1. Poster session (603. Diabetes, Insulin resistance and Obesity I), 22 April 2018. Experimental Biology 2018
    2. Magnuson, B.A.,Carakostas, M.C., Moore, N.H., Poulos, S.P., Renwick, A.G. (2016). Biological fate of low-calorie sweeteners. Nutrition Reviews, 74(11): 670-689
    3. Grozt et al. Regulatory Toxicology and Pharmacology 2017; Bryant and McLaughlin Physiol Behav 2016; Romo-Romo et al. PLoS ONE 2016; Bryant et al. Eur J Clin Nutr. 2014; Brown et al. Nutr Res 2011; Renwick and Molivary. Br J Nutr 2010; Grotz et al. J Am Diet Assoc, 2003
    4. EFSA Scientific opinion on the substantiation of health claims related to intense sweeteners. EFSA Journal 2011; 9: 2229
    5. ADA® 2017 Standards of Medical Care in Diabetes. Diabetes Care 2017; 40 (S1): S33-S43
    6. Gardner C, et al. Nonnutritive sweeteners: current use and health perspectives: a scientific statement from the American Heart Association and the American Diabetes Association. Diabetes Care. (2012) Aug;35(8):1798-808

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