Netzgebühr für privat Versicherte?

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Private Versicherer keine Unterstützung für das Gesundheitssystem?
Auf den ersten Blick könnte man es für eine Meldung halten, die dem alljährlichen Sommerloch geschuldet ist: Vor wenigen Tagen trat der Vorstand der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) auf den Plan und forderte eine Netzgebühr von der privaten Krankenversicherung. Hintergrund dieser Forderung, die in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse geäußert wurde, ist vorrangig der Ärztemangel auf dem Land.

Fachärzte häufiger in Regionen mit vielen privatversicherten?

Nach Auffassung der AOK wird seitens der privaten Krankenversicherer keine Unterstützung des Gesundheitssystems gewährt, vielmehr blockiere sie eine regionale Verteilung der Ärzteschaft. Tatsächlich gibt es offenbar nachweislich eine verstärkte Ansiedlung von Fachärzten in Gegenden, in denen viele Privatversicherte ansässig sind. Auf dem Land dagegen findet man vorrangig die gesetzlichen Krankenkassen, weil es dort weniger privat Versicherte gibt. Da sich die gesetzlichen Kassen allein um die Versicherten in den ländlichen Gegenden kümmern, wäre eine Netzgebühr für die Versicherten der privaten Krankenversicherung naheliegend.

Die Reaktion der privaten Krankenversicherer ließ nicht lange auf sich warten. Nach ihrer Auffassung sind die privat Versicherten diejenigen Versicherten, die einen wirtschaftlichen Betrieb vieler Arztpraxen erst möglich machen. Von den Einnahmen der gesetzlich Versicherten könnten viele Praxen heute nicht mehr überleben, deshalb tragen die Privatpatienten durchaus zu einem hohen Niveau des deutschen Gesundheitssystems bei. Auch der GKV-Spitzenverband reagierte auf die AOK-Äußerung postwendend und ließ verlauten, dass sie nicht in vollem Umfang der Ansicht der GKV entspricht.

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