Großes Hirn – Schlechtes Immunsystem?

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Foto: ©iStock.com/Tempura
Stärke Immunsystem und Gehirngröße: Forscher der Universität Stockholm untersuchten dazu eine bestimmte Art Fische, die sogenannten Guppys.

Kann ein großes Gehirn, also viele graue Zellen, dem Immunsystem schaden? Muss der Körper dafür an anderen Stellen im Organismus an Energie sparen um das Gehirn zu versorgen?

Das vermuten jedenfalls einige Wissenschaftler. Eindeutig belegen konnten sie diese These jedoch bisher nicht. Daher führten sie nun eine Studie an Guppys durch. So wollten sie klären, ob mehr Intelligenz mit Einbußen bei der Abwehr von Krankheitserregern einhergeht.

Jedes Lebewesen hat nur begrenzte Reserven an Energie, die es für Eigenschaften wie Intelligenz, Körpergröße oder Schnelligkeit einsetzt. Soll ein Merkmal besonders stark ausgebildet werden, muss der Organismus an anderer Stelle Energie einsparen.

Gerade das Immunsystem benötigt einen großen Teil des Gesamtenergiebedarfs. Immunsystem und Gehirn nutzen zudem viele gleichartige Signalmoleküle und -kaskaden.

Angesichts dieser Tatsache untersuchten die Forscher der Universität Stockholm eine bestimmte Art Fische, die sogenannten Guppys. Sie züchteten über mehrere Jahre hinweg zwei Linien dieser Lebewesen. Die eine Linie hatte ein großes Hirn und einen großen Körper, die zweite Linie besaß ein kleines Gehirn, aber auch einen großen Körper. Die Differenz der beiden Hirn-Volumen lag bei vierzehn Prozent.

Insgesamt sechzig Fische beider Linien wurden dann paarweise zusammengeführt und erhielten eine einzelne Schuppe des Partners transplantiert. Nun wurden die Abstoßungsreaktionen des Immunsystems beobachtet, die man vom jeweiligen Heilungsverlauf ableitete.

Dabei zeigte sich, dass das angeborene Immunsystem nicht bei allen Tieren gleich arbeitete. Bei den Fischen, die ein größeres Gehirn hatten, reagierte das Immunsystem wesentlich schwächer. In gleichwertigen Studien, die mit Fledermäusen durchgeführt wurden, zeigten sich ähnliche Entwicklungen. Die Tiere mit vergleichsweise großem Gehirn hatten mehr Parasiten, konnten sich also gegen das Ungeziefer weniger gut wehren. Weiterführende Analysen sind nun notwendig, um die bisher erarbeiteten Ergebnisse zu untermauern.

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Quelle: www.focus.de

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