GKV: Zusatzbeiträge logistisch unerfüllbar

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Das Finanzierungssystem wird erneut umgestellt, neue Zusatzbeiträge für die Versicherten stehen an.

Zum Jahreswechsel 2014 steht die gesetzliche Krankenversicherung offenbar vor einer enormen logistischen Herausforderung. Das Finanzierungssystem wird erneut umgestellt, neue Zusatzbeiträge für die Versicherten stehen an. Diese pünktlich darüber zu informieren, gestaltet sich nach Meinung aus Fachkreisen offenbar schwieriger, als man zunächst annehmen könnte. Beschwerden gibt es zunächst über die immensen bürokratischen Kosten. Alle Versicherten müssen über die höheren Beiträge informiert werden. Zum Hintergrund weisen die Kassen schon jetzt darauf hin, dass sie ab Januar 2015 ihre Beitragsautonomie zurückerhalten werden.

Je nach Finanzlage müssen sie dann einen individuellen Zusatzbeitrag erheben, der abhängig ist vom Bruttoeinkommen der Mitglieder. Eine neue Gesetzgebung hat die Krankenkassen dazu verpflichtet, ihre Versicherten in einem separaten Schreiben über die Höhe des anstehenden Zusatzbeitrags zu informieren. Dieser darf erst am Mitte November festgelegt werden und muss danach von den Aufsichtsbehörden freigegeben werden. Nötig ist diese späte Berechnung, weil erst im November eine offizielle Schätzung vorliegt, in welcher Höhe die Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Kassen als Grundlage für die Berechnung der zusätzlichen Beiträge wahrscheinlich anzusetzen sind.

Die AOK weist übrigens darauf hin, dass man gerne über das Internet oder im eigenen Mitgliedermagazin informiert hätte, denn das sei effizienter als der Versand individualisierter Briefe. Diese müssten nun in der Zeit des Weihnachtsgeschäfts verschickt werden und könnten bei vielen Versicherten zu spät ankommen. Mit der Erhebung des Zusatzbeitrags ist nämlich ein Sonderkündigungsrecht vorgesehen. Bei einer verspäteten Zustellung der Information sind Verzögerungen auch bei den Kündigungsfristen vorprogrammiert.

Es bleibt also abzuwarten, wie die gesetzlichen Krankenkassen mit diesem logistischen Aufwand umgehen. Auch für Versicherte heißt das, dass sie bis auf Weiteres keine ausreichende Klarheit erhalten, ob sie zukünftig mit Zusatzbeiträgen rechnen müssen oder nicht. Da diese aus eigener Tasche zu zahlen sind, bleibt bis zum Jahresende unklar, welche zusätzlichen Kosten von den Versicherten ab Januar 2015 zu tragen sind.

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