Der GKV-Spitzenverband greift die Private Krankenversicherung (PKV) an
Mit einem scharfen Angriff auf die private Krankenversicherung (PKV) macht der Verband der gesetzlichen Krankenkassen aktuell auf sich aufmerksam. Das Modell der privaten Krankenversicherung in Deutschland sei auf Dauer nicht haltbar, so das harte Argument der Präsidentin des GKV-Spitzenverbandes. Auch sei es auffällig, welche Schritte zunehmend von der Politik unternommen werden müssten, um die PKV zu stützen. Allein mit diesen Aussagen zog die Präsidentin des GKV-Spitzenverbandes bereits einigen Unmut auf sich.
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[Adsenseresp]Beispiel Arzneimittelpaket als Argument gegen die PKV
Das neueste Beispiel sei das Arzneimittelpaket, das ursprünglich für die GKV konzipiert worden sei und nun zunehmend auch für die private Krankenversicherung zur Anwendung komme. So liege dann die Vermutung nahe, dass sich das Modell der PKV früher oder später von selbst überholen werde.
Weitere Standpunkte des Spitzenverbands
Für die GKV dagegen hält der Spitzenverband weiterhin an der Forderung nach der Praxisgebühr fest. Auch eine Ausschüttung der erwirtschafteten hohen Erträge der GKV sei nicht diskutabel, könnte sie doch die finanzielle Solidität der GKV stark schwächen. Gleichzeitig weist der Verband auf die gesunkenen Kosten der GKV hin, die sich durch Einsparungen bei Arzneimitteln und durch geringere Verwaltungskosten generieren konnten. Diese Haltung zeigt recht deutlich, dass hier natürlich von dem was finanziell dazu gewonnen wurde, nichts mehr zurück oder abgegeben werden soll. Anscheinend sieht sich die GKV unter einen starken Druck. Gerade bei der Diskussion um die Praxisgebühr, könnte die GKV jedoch ein sehr starkes Zeichen setzen. Insbesondere für Versicherte stellt die Praxisgebühr ein Ärgernis dar.
Aktuell starke Position der GKV
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Tatsächlich darf man gespannt sein, wie sich die Diskussion zwischen der GKV und der PKV weiter entwickelt. In jedem Fall hat sich die GKV im Jahr 2011 besser als erwartet positioniert – und hat sich damit eine starke Verhandlungsposition gegenüber der PKV erschaffen. Und diese gestärkte Position wird anscheinend sogleich genutzt, um die unliebsame Konkurrenz frontal anzugreifen. Die Krankenvollversicherung befindet sich demgegenüber tatsächlich aktuell in der Defensive. Zumindest wenn man den Medienberichten glauben schenken möchte. So sieht sich die PKV harter Kritik und Anschuldigungen seit einiger Zeit ausgesetzt. Hohe Beitragsteigerungen und ein hoher Beitrag für die Private Krankenversicherung an sich werden als nicht weiter sozial tragfähig bezeichnet. Hinzu kommen die Billigtarife, welche angeblich weniger leistungsstark sein sollen als die Tarife der gesetzlichen Krankenkassen. Immer wieder wird von Wechselwellen von der PKV in die gesetzlichen Kassen berichtet und das Ende der PKV beschworen.
Wie sieht die Realität der Krankenversicherung derzeit aus?
Richtig ist, dass die gesetzlichen Krankenkassen sehr hohe Überschüsse erwirtschaftet haben. Allerdings darf bezweifelt werden, dass diese Überschüsse in seiner Gesamtheit aufgrund der Wirtschaftlichkeit der GKV an sich generiert wurden. Zuschüsse vom Bund haben hierbei vermutlich auch seinen Anteil zum Erfolg. Zudem kann davon ausgegangen werden, dass diese Überschüsse eine Momentaufnahme aufgrund einer recht guten Konjunktur darstellen. Somit könnte die finanzielle Situation sich bereits im nächsten Jahr in seiner Gesamtheit ändern.
Hinsichtlich der Beitragsentwicklungen in der PKV, scheinen zahlreiche Berichte doch eher an starken und teils hysterischen Meldungen interessiert zu sein, statt Fakten sprechen zu lassen. Meldungen welche eine durchschnittliche Beitragssteigerung in der privaten Krankenversicherung im zweistelligen Bereich verlauteten dürften einfach falsch sein. Dennoch werden natürlich viele Versicherte von solchen Meldungen beunruhigt und suchen nach Alternativen oder möchten schon mal für den Ernstfall vorsorgen. Dabei wird dann schnell ein Preisvergleich für die private Krankenversicherung generiert und gegebenenfalls die Gesellschaft gewechselt. Doch dies kann nicht im Sinne der Versicherten und auch nicht der PKV Anbieter sein. Trotz dieser Botschaften besteht nicht eine einseitige Wechselwelle von der PKV in die GKV. So hatte bereits PKV-Sprecher Stefan Reker sich solchen Behauptungen entgegengestellt und dargelegt, dass noch immer mehr gesetzliche Versicherte in die Krankenvollversicherung wechseln als umgekehrt (Wir berichteten: Wettbewerb zwischen GKV und PKV; 10. Januar 2012).
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