Gefahr durch multiresistente Keime im Stall

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Studie Bundesforschungsministerium: Multiresistente Keime machen auch vor landwirtschaftlichen Betrieben nicht Halt.

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Multiresistente Keime machen auch vor landwirtschaftlichen Betrieben nicht Halt. Um das zu beweisen, hat das Bundesforschungsministerium eine Studie durchführen lassen. Sie belegt nicht nur, dass überall Bakterien sind, welche die Erde bereits lange vor den Menschen besiedelten, sie zeigt auch, dass diese Bakterien bis heute mit uns in einer Art Symbiose leben.

Soweit ist das auch gut, denn Bakterien sind lebenswichtig für Mensch und Tier. Doch immer häufiger finden sich auch Bakterien, die sich gegen eine Behandlung mit Antibiotika absolut resistent zeigen. Besonders die multiresistenten Bakterien und Keime, die gegen fast alle Antibiotika immun sind, stellen eine große Gefahr dar. Die Zahl der Todesfälle durch multiresistente Erreger soll sich mittlerweile, allein in Europa, auf jährlich 10.000 bis 15.000 Menschen belaufen.

Gesunde Menschen und auch gesunde Tiere sind zwar Träger der Bakterien, aber infizieren sich nicht mit ihnen, weil ihr Immunsystem intakt ist. Bei ihnen gehören die speziellen Bakterien sozusagen zur ganz normalen Keim-Flora dazu. Geschwächte Lebewesen sind jedoch bedroht.

Es tauchen in letzter Zeit immer wieder neue Erreger auf, die nicht nur Tiere, sondern auch Menschen infizieren können. Die Vogelgrippe ist das beste Beispiel dafür und auch Ebola ist eine Zoonose, eine von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Krankheit.

Mehr als die Hälfte aller Erreger, die zwischen Tier und Mensch übertragen werden können, sind Darmbakterien. Können sich diese Darmbakterien erfolgreich vor einer Behandlung mit Antibiotika schützen, indem sie ein Enzym bilden, das resistent gegen alle gängigen Antibiotika ist, wird es problematisch. Diese sogenannten ESBL-bildenden Keime sind nämlich äußerst gefährlich, da sie kaum behandelbar sind.

In jedem von 34 untersuchten Hähnchenmast-Betriebe wurden solche ESBL-bildenden Bakterien gefunden, ebenso wie in fast allen untersuchten Schweine- und Rindermast-Betrieben. Selbst in Betrieben, in denen die Tiere nur mit wenig Antibiotika oder gar nicht damit behandelt wurden, waren ESBL-bildende Keime nachweisbar.

Sie fanden sich aber nicht nur im Stall, sondern in der gesamten Umgebung, auch in Gemüsepflanzen, im Wasser und den Böden.

Auch beim Menschen lassen sich diese Bakterien finden, die das Enzym ESBL bilden, das Antibiotika wirkungslos macht. Es wäre daher äußerst sinnvoll, Maßnahmen zu ergreifen, welche die hygienische Situation verbessern würde, um die Entstehung von Resistenzen und deren Verbreitung weitgehend zu vermeiden. Dafür ist auch internationale Zusammenarbeit gefragt.

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