Amerikanische Psychologen zeigen in der aktuellen Communication Studies, dass viele Menschen das Verhalten ihrer TV-Helden übernehmen.
Sie sind der große Renner im abendlichen TV: Fernsehserien vorwiegend von US-amerikanischen Sendern gelten als neue Straßenfeger und lassen wöchentlich die Fans mitfiebern. Apartment 23 und 2 Broke Girls, Big Bang Theory und Last Man Standing, Ärzte, rebellische U-Boot-Fahrer (Last Resort) und jede Menge Ermittler von Navy CIS bis Five 0 ziehen uns mit ihren Abenteuern in den Bann.
Im Zentrum all der Abenteuer stehen dabei stets Beziehungen – und die färben auf unsere eigenen Beziehungen ab, wie Forscher in einem amerikanischen Fachmagazin jetzt überzeugend darlegen konnten. Vor allem das Streitverhalten zwischen den Fernseh-Paaren, das aus dramaturgischen Gründen stets überspitzt dargestellt wird, übernehmen manche Menschen in ihren wirklichen Alltag – mit fatalen Folgen.
Beziehungsdramen mit fliegenden Fetzen
Das Fernsehen muss dramatisieren, Dramaturgie hat eigene Gesetze. Zwar lächelt der lebenserfahrene Fernsehzuschauer still vor sich hin, wenn etwa Ärzte bei „Emily Owens“ offensichtlich mehr mit ihrem Liebesleben als mit der Lebensrettung von Patienten beschäftigt sind (oder beides parallel betreiben – wie schaffen die das bloß?), doch der dramaturgische Kniff wird meist verziehen. Sonst gäbe es wohl keine gute Story.
Das sehen jedoch leider nicht alle Menschen so, denn vor allem Personen in unbefriedigenden Beziehungen übernehmen das Verhalten ihrer TV-Helden und streiten sich dabei zum Beispiel mit ihrem Partner so heftig („fliegende Fetzen“), wie sie es im Fernsehen gesehen haben. Eine entsprechende Untersuchung stellten amerikanische Psychologen im Dezember 2013 in „Communication Studies“ vor.
Fatal sei besonders, dass Menschen mit potenziell hoher Gewaltbereitschaft bisweilen die im Fernsehen gezeigten negativen Rollenvorbilder kopieren. Entscheidend sei dabei, wie oft die Serien geschaut werden. Fernsehen ist und bleibt ein Medium mit stärkster Vorbildfunktion, vor allem Serien verleiten sehr stark zur Identifikation mit den Trägern der Hauptrolle, so das Fazit der Studie.