Amerikanische Psychologen zeigen in der aktuellen Communication Studies, dass viele Menschen das Verhalten ihrer TV-Helden übernehmen.
Beziehungsdramen mit fliegenden Fetzen
Das Fernsehen muss dramatisieren, Dramaturgie hat eigene Gesetze. Zwar lächelt der lebenserfahrene Fernsehzuschauer still vor sich hin, wenn etwa Ärzte bei “Emily Owens” offensichtlich mehr mit ihrem Liebesleben als mit der Lebensrettung von Patienten beschäftigt sind (oder beides parallel betreiben – wie schaffen die das bloß?), doch der dramaturgische Kniff wird meist verziehen. Sonst gäbe es wohl keine gute Story. Das sehen jedoch leider nicht alle Menschen so, denn vor allem Personen in unbefriedigenden Beziehungen übernehmen das Verhalten ihrer TV-Helden und streiten sich dabei zum Beispiel mit ihrem Partner so heftig (“fliegende Fetzen”), wie sie es im Fernsehen gesehen haben. Eine entsprechende Untersuchung stellten amerikanische Psychologen im Dezember 2013 in “Communication Studies” vor. Fatal sei besonders, dass Menschen mit potenziell hoher Gewaltbereitschaft bisweilen die im Fernsehen gezeigten negativen Rollenvorbilder kopieren. Entscheidend sei dabei, wie oft die Serien geschaut werden. Fernsehen ist und bleibt ein Medium mit stärkster Vorbildfunktion, vor allem Serien verleiten sehr stark zur Identifikation mit den Trägern der Hauptrolle, so das Fazit der Studie.