Fehltage in der Pflege nehmen weiter zu

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Offenbar sind pflegende Fachkräfte weitaus stärker belastet als man bisher angenommen hatte.

Es ist ein Ergebnis, das Anlass zur Sorge gibt: Pflegende Angehörige und Fachkräfte melden sich häufiger aufgrund von psychischen Problemen krank als andere Personen. Will man die neuesten Zahlen aus der Altenpflege in einem Satz zusammenfassen, könnte er lauten „Pflege macht krank“. Es stellt sich somit die Frage, was ein Pflegeanspruch von rund 500.000 Personen, die nach der neuen Pflegereform vom Januar 2017 ebenfalls Leistungen nutzen dürfen, für die Leistungsfähigkeit von Pflegediensten bedeutet, wenn diese schon heute nicht mehr in der Lage sind, ihre Patienten zu versorgen. Die Prognosen von Fachleuten weichen deutlich voneinander ab.

Offenbar sind pflegende Fachkräfte weitaus stärker belastet als man bisher angenommen hatte. Medienberichte weisen jetzt darauf hin, dass Burnout und Depressionen in der Altenpflege mehr als doppelt so häufig auftreten wie in anderen Berufszweigen. Diese Fakten ziehen die Frage nach sich, wie man mit dem Fachkräftemangel in Deutschland in Zukunft umgehen soll.

Ein Schritt in die richtige Richtung könnte eine Initiative aus dem Bundesgesundheitsministerium sein. Dort möchte man in Kooperation mit dem Familienministerium an der Pflegeausbildung arbeiten. Offenbar geht es im Kern um die Zusammenlegung der Ausbildung von Pflegern im Kranken- und Altendienst. Natürlich wird die Maßnahme nicht ohne Kritik von der Pflegebranche aufgenommen. Ein Ansatzpunkt ist die Gefahr, dass man am Ende noch weniger Kräfte für die Altenpflege zur Verfügung hat.

Deshalb möchte man aus der Politik weitere Schritte gehen und veränderte Regeln für Pflegeheime einführen. Die Umsetzung wäre dann auf der Ebene der Länder sicherzustellen. Beispielsweise schwankt die Aufteilung der Pflegekräfte auf die Heimbewohner von Bundesland zu Bundesland sehr stark. Die Gewerkschaft Ver.di fordert zusätzlich eine Soforthilfe, die aus dem Pflegevorsorgefonds gezahlt werden soll. Mit den angesparten Mitteln könnte man knapp 40.000 weitere Pflegestellen schaffen. Es bleibt also wohl abzuwarten, wie sich die Politik in Zukunft mit diesem Thema beschäftigt.

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