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Zahnzusatzversicherung: Die Ergo Direkt holt mit ihrem neuen Service eine ärztliche Zweitmeinung zu Heil- und Kostenplänen ein.
Mit ihrem neuen Zahnservice wollte die Ergo Direkt sich positiv vom Wettbewerb der Zahnzusatzversicherer abheben. Doch schon kurz nach der Einführung gibt es heftige Kritik von der Bundeszahnärztekammer. In einem offenen Brief mahnt sie an, dass sie den neuen Zweitmeinungsservice für rechtlich bedenklich hält. Es bleibt abzuwarten, wie die Gesellschaft damit umgeht.
Im Grunde ist es keine schlechte Idee: Die Ergo Direkt holt mit ihrem neuen Service eine ärztliche Zweitmeinung zu Heil- und Kostenplänen ein. Sofern der Kunde dem Versicherer einen Plan seines Zahnarztes vorlegt, um die Übernahme von Kosten für Zahnarztbehandlungen zu klären, stellt die Ergo Direkt diese Informationen auf einer öffentlichen Webseite zur Verfügung. Dort können sich Zahnärzte anmelden und günstigere Angebote zur gleichen Behandlung einstellen. Sofern das passiert, leitet die Ergo diese Angebote an den Versicherten weiter. Entscheidet er sich dazu, ein Beratungsgespräch bei dem günstigeren Zahnarzt in Anspruch zu nehmen, erhält er von der Ergo Direkt eine Belohnung über 50 Euro. Im Prinzip könnten alle Beteiligten davon profitieren. Der Versicherer und der Versicherte werden mit geringeren Behandlungskosten belohnt, der Zahnarzt gewinnt Neukunden.
Die Bundeszahnärztekammer argumentiert allerdings damit, dass ein anonymes Bewertungsportal schlicht der schlechteste Weg ist, eine ärztliche Zweimeinung einzuholen. Entscheidungen zu zahnärztlichen Therapien seien immer durch eine hohe Komplexität gekennzeichnet. Deshalb können Ferndiagnosen den berechtigten Anspruch der Patienten an eine individuelle Behandlung nicht erfüllen. Durch Auktionsportale würde sich lediglich der Preis reduzieren, und die Zahnärzteschaft würde gegeneinander ausgespielt werden.
Die Ergo Direkt sieht dieses Risiko nicht als gegeben an. Sie argumentiert damit, dass alle Vorgaben des Bundesdatenschutzgesetzes eingehalten sind. Außerdem seien 97 Prozent der Patienten mit dem Service zufrieden. Schließlich entscheide er selbst, ob er Kontakt zum Zahnarzt aufnimmt oder nicht. Lediglich unnötige Mehrausgaben möchte man mit dem Vergleichsangebot vermeiden, ohne aber Abstriche an der Qualität zu machen. Gewährleistet sei das dadurch, dass alle Zahnärzte ihren Zahnersatz aus Deutschland beziehen.