Patient mit unerwartetem Potenzial: Die Pflegeversicherung. Trotz Überschüssen werden die Beiträge zur Pflegeversicherung vermutlich steigen. Sie galt in den letzten Monaten als reformbedürftig, wenn sie dem zunehmenden Bedarf an Pflegeplätzen in Deutschland in der Zukunft noch gerecht werden sollte: die Pflegeversicherung. Doch glaubt man den letzten Angaben des Gesundheitsministeriums, hatte die Pflegeversicherung im Jahr 2011 erstaunlich hohe Überschüsse zu verzeichnen. Hier tut sie es der gesetzlichen Krankenversicherung gleich, die ihre finanziellen Bestände im Jahr 2011 um 300 Millionen Euro erhöht hat, so der Gesundheitsminister.
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Beiträge zur Pflegeversicherung könnten bis 2015 stabil
Das Ergebnis ist nach der Debatte der letzten Monate überraschend, führt es doch dazu, dass die Beiträge für die Pflegeversicherung nach heutigem Kenntnisstand bis ins Jahr 2015 stabil bleiben könnten. Begründet seien die hohen Mehreinnahmen durch die stabile Konjunktur des letzten Jahres, argumentiert der Minister.
Dennoch Beitragserhöhung bis 2013
Doch selbst die soliden Einnahmen können nicht verhindern, dass der Beitrag voraussichtlich zum 01. Januar 2013 steigen wird. Die Mehreinnahmen sollen für Demenzkranke verwendet werden, denn hier sei eine Verbesserung der Leistungen für die Pflegeversicherung dringend erforderlich. Ungeachtet dessen zeigen die aktuellsten Zahlen auch, dass der Patient „Pflegeversicherung“ offenbar mehr Potenzial hat, als man ihm ursprünglich zugetraut hätte. Für die Versicherten hat das den Vorteil, dass sich der Reformwille vielleicht doch in einem überschaubaren Rahmen hält.
Sorge um Pflege und Rentenversicherung
Im Sozialversicherungssystem gelten gerade die beiden Zweige Rentenversicherung und die Pflegeversicherung als Sorgenkinder. Der Grund dafür ist schnell erklärt. Die demografische Entwicklung hat sich in Deutschland stark gewandelt. Während das durchschnittlich zu erwartende Lebensalter kontinuierlich steigt, sinken die Geburtenraten in einem hohen Maß. Auch ohne sinkende Geburtenrate müssten allein schon aufgrund der immer älter werdenden Gesellschaft die Beiträge zur Rente und zur Pflegeversicherung steigen. Mit der schwachen Geburtenrate wird der Trend jedoch erst richtig kritisch. Denn es fehlen schlichtweg potentielle Beitragszahler. Vor diesem Hintergrund sind die Vorwürfe einer immer egoistischeren Gesellschaft durchaus diskussionswürdig. Hat es doch den Anschein, als würden viele arbeitstätige Menschen heute lieber keine Kinder haben wollen, da dies zu viel Stress oder Verantwortung bedeuten könnte. Lieber fährt man dreimal im Jahr in den Urlaub oder pflegt teure Hobbys. Das Ergebnis dieses gesellschaftlichen Wandels ist eine sehr schnell alternde und schrumpfende Gesellschaft, welche zügig auch an Wirtschaftskraft einbüßen wird. Für das große Heer der Kinderlosen, könnte es zusätzlich zu einen einsamen Lebensabend kommen. Wer dann nicht genug privat vorgesorgt hat, dürfte nicht nur einsam sein, sondern auch nur geringe Sozialleistungen erhalten. Denn diese werden bei so wenigen potentiellen Beitragszahlern gering ausfallen müssen.
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