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Hypochondrie im Kindesalter schon: Das Psychologische Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat dieses Phänomen nun genauer untersucht.
Hypochonder bilden sich ständig ein schwer krank zu sein. Sie vermuten hinter einem Hüsteln gleich Lungenkrebs und sind sich sicher, dass sie einen Gehirntumor haben, wenn leichte Kopfschmerzen länger als eine halbe Stunde anhalten. Für diese eingebildeten Kranken bestimmen ständige Arztbesuche das Leben. Harmlose Signale des Körpers werden überbewertet und kleine Zipperlein wachsen zu potentiell todbringenden Krankheiten.
Das Internet bestärkt die Betroffenen in ihren Befürchtungen und Vorahnungen noch zusätzlich. Gibt man in der Suchmaschine einige harmlose Symptome ein, werden dafür schnell Hinweise für schwere Erkrankungen gefunden. Ärzte bezeichnen diese Art von Diagnostik als Morbus Google.
Wer erst einmal in diesem Teufelskreis gefangen ist, traut keinem Arzt mehr. Hypochonder versuchen ständig fachärztlichen Rat zu bekommen und legen großen Wert auf die Meinung der Experten, um sich dann eigentlich doch nicht gut beraten zu fühlen und das Gefühl zu haben nicht ernst genommen zu werden.
Untersuchung Hypochondrie im Kindesalter
Das Psychologische Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat dieses Phänomen nun genauer untersucht. Dabei stellten die Forscher fest, dass mehr als sieben Prozent der deutschen Bevölkerung an ausgeprägter Angst vor Krankheiten leiden. An erster Stelle steht dabei die Furcht vor Krebs. Frauen und Männer sind von dieser Angststörung gleichermaßen oft betroffen. Die Wissenschaftler nehmen jedoch an, dass die Dunkelziffer der Hypochonder noch viel höher ist, da es oftmals Jahre dauern kann bis die psychische Störung erkannt wird.
Die Hypochondrie gehört zu den somatoformen Störungen. Die Beschwerden, die der Betroffene deutlich empfindet, sind nicht auf eine organische Erkrankung zurückzuführen. Die Psyche beeinflusst den Körper und dieser reagiert entsprechend. Es sind aller Wahrscheinlichkeit nacht ungelöste, innere Konflikte die solch eine hypochondrische Erkrankung auslösen. Diese verlagern sich dann auf den Körper. Man vermutet, dass sich solch eine Veranlagung schon in früher Kindheit entwickelt. Die Angst vor Erkrankungen könnte aber auch von den Eltern übertragen werden.
Eltern, die übervorsichtig mit ihren Kindern umgehen und sie dadurch regelrecht einengen werden ebenfalls als mögliche Ursache für eine spätere Hypochondrie genannt. Kommt auf diese Kinder dann im Erwachsenenalter Stress zu, entwickelt sich schnell ein psychisches Krankheitsbild.
Die an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durchgeführte Studie zum Thema Angst vor Krankheiten hat aufgezeigt, dass eine Psychotherapie sehr gut helfen kann. Eine kognitive Verhaltenstherapie, die Denkmuster überprüft und versucht innere Konflikte aufzuarbeiten scheint dabei den meisten Erfolg zu bringen. Siebzig Prozent der Teilnehmer konnten so ihren Zustand deutlich verbessern.
Quelle: web.de