EKG-Gerät und das Stethoskop bald ausgedient?


Foto: ©iStock.com/kivoart
Haben das EKG-Gerät und das Stethoskop bald ausgedient?

Stellen Sie sich vor, man könnte beispielsweise Herztöne messen ohne Berührung und ganz automatisch. Vielleicht ist das schon bald keine Zukunftsmusik mehr. Denn nach der Erprobung eines neuen Radargerätes, das erfolgreich bei der Überwachung der Vitalfunktionen eingesetzt wurde und qualitativ auf Anhieb überzeugte, scheint der Weg frei.

Die Anwendung ist mit der Tempomessung auf unseren Straßen zu vergleichen. Das medizinische Radarsystem arbeitet allerdings mittels einer Messung der Hautvibration, die durch den Herzschlag ausgelöst wird. Man richtet dazu eine Radarwelle auf eine Stelle des Körpers und lässt diese reflektieren. Durch die Bewegung des Körpers ändert sich die Phase der reflektierten Welle. Dadurch lässt sich errechnen, welche Stärke und Frequenz die Bewegung des Brustkorbs haben. Dabei erkennt das biomedizinische Radarsystem Änderungen einer Bewegung im Bereich weniger Mikrometer. So lassen sich auch kleinste Abweichungen von der Norm feststellen.

Tipps der Redaktion:

Eine aktuelle Studie untermauerte die Erkenntnisse. Die daran teilnehmenden Probanden wurden dazu während der unterschiedlichsten Aktivitäten oder im Ruhezustand untersucht. Verglichen die Mediziner die Ergebnisse des Radarsystems dann mit den Auswertungen eines digitalen Stethoskops oder eines EKG-Gerätes, erkannte man eine Übereinstimmung von 83 Prozent bzw. 92 Prozent. Die geringen Abweichungen lassen sich dadurch erklären, dass die gleichzeitig durchgeführten Messungen nicht exakt an derselben Stelle des Körpers ausgeführt werden konnten.

Ein Blick in die Zukunft

Eines Tages könnte man solche biomedizinischen Radargeräte vielleicht sogar automatisieren und zu prophylaktischen Untersuchungen im Wartezimmer von Arztpraxen, am Arbeitsplatz oder im eigenen Zuhause einsetzen. Im Moment wird daran gearbeitet, Patienten in Krankenhäusern mit einem Radarsystem zu versorgen und ihre Vitalfunktionen ohne lästige Verkabelung zu überwachen. Es wäre zum Beispiel auch in der Palliativmedizin eine große Erleichterung, berührungslos und somit auch weniger belastend behandelt werden zu können. Auch Patienten, die sich nicht mehr äußern können, um ihre Beschwerden mitzuteilen, würden von solch einem Radarsystem enorm profitieren.

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