Die Suche nach Glück

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Neuseeländische Forscher von der Victoria University of Wellington mit Untersuchungen zum Thema Glück in unterschiedlichen Kulturkreisen

Die Suche nach Glück ist in westlichen Gesellschaften tief verankert und gar in der amerikanischen Verfassung als „Pursuit of Happiness“ („Streben“ nach Glück) verankert. Das sehen andere Kulturen vollkommen konträr: Für Asiaten, Russen oder Perser ist das Glück nur der Bruder des Unglücks, weshalb sie im Grunde beide Seiten der Medaille fürchten.

Des Glückes Schmied und unverhofftes Glück

Das amerikanische Grundrecht auf Glück gesteht keinesfalls jedem Amerikaner eine Erbschaft oder einen Lottogewinn quasi per Verfassung zu, sondern besagt wörtlich, dass jeder Bürger nach dem Glück streben und dann den Gewinn auch festhalten darf. Die Legende vom Tellerwäscher zum Millionär basiert auf diesem Verfassungsgrundsatz, während europäische Wurzeln im Adel – mithin dem Vererben von Glück – liegen. Dennoch glauben Westler zutiefst, dass sie das Glück verdient haben, erst recht, wenn sie selbst ihres Glückes Schmied waren. Die neuseeländischen Forscher Dan Weijers und Mohsen Joshanloo (Victoria University of Wellington) haben sich unter diesem Blickwinkel einmal in anderen Kulturen umgeschaut und Erstaunliches herausgefunden.

Glück und Aufmerksamkeit

Sei es eine Spielart von Yin-Yang, sei es profunde Menschenkenntnis: Asiaten glauben, dass das Glück das Unglück bedingen könne, quasi damit die Dinge im Gleichgewicht bleiben. Ähnliches fürchten Russen und Perser (vorrangig Iran), die etwas pragmatischer davon ausgehen, dass glückliche Menschen unaufmerksam werden und sich nicht mehr genügend um ihre Angelegenheiten kümmern, was zwangsläufig Unglück hervorruft (Japan), oder dass ihre Umgebung sie mit Neid vergifte (vor allem Russland). Die Iraner fürchten den bösen Blick auf glückliche Menschen, jedoch auch in Europa kursieren diverse Geschichten über unglücklich gewordene Lottogewinner. Das Fazit der Forscher lautet: Einen einheitlichen Glückskanon gibt es nicht. Das Problem sehen die Experten auf einer anderen, emotionalen Ebene: Wer das Glück fürchtet, kann sich nicht darauf einlassen. Das klingt etwas traurig.

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