Diagnose Fibromyalgie oft falsch?

Diagnose Fibromyalgie
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Diagnose Fibromyalgie: Nur bei 50 Prozent stimmt die Diagnose Fibromyalgie wirklich!

Eine Fibromyalgie geht meistens mit chronischen Schmerzen in mehreren Körperregionen, oft Rücken, Armen und Beinen, einher. Doch die Diagnosestellung ist gar nicht so einfach, denn das Beschwerdebild ist oft noch viel komplexer. Dennoch oder gerade deshalb wird die Fibromyalgie oftmals zu häufig diagnostiziert. Das zeigt jedenfalls eine Studie der University of North Carolina aus den USA. Die Mediziner überprüften hierfür die Diagnosen von 52 Patienten mit chronischen Schmerzen. Man nahm als Maßstab die bereits 1990 festgelegten bzw. 2010 überarbeiteten Kriterien des American College of Rheumatology.

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Diagnose Fibromyalgie – Alte und neue Kriterien

Während für die Diagnose Fibromyalgie die alten Kriterien Schmerzen in mehreren Körperregionen verbunden mit einer Druckschmerzempfindlichkeit, an mindestens elf von achtzehn sogenannten Tenderpoints zur Diagnosestellung heranzogen, orientierten sich die überarbeiteten Richtlinien nicht mehr an den Tenderpoints, sondern an ausgeprägten Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, die länger als drei Monate andauern, starker Müdigkeit (Fatigue) sowie Schlafstörungen und kognitiven Beeinträchtigungen (Konzentrationsstörungen). Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie nun 26 Patienten mit der Diagnose Fibromyalgie sowie 26 Betroffene, die zwar chronische Schmerzen hatten, aber bei denen keine Fibromyalgie festgestellt wurde. Die Probanden waren alle um die 50 Jahre alt. Ging man nach den alten Kriterien, passten drei der Teilnehmer mit Fibromyalgie in das Diagnoseschema, bei den anderen Schmerzpatienten kein einziger Proband. Bei den überarbeiteten Richtlinien von 2010 sah das aber ganz anders aus. Nun passten 38,5 Prozent der Fibromyalgie Patienten zum Krankheitsbild Fibromyalgie aber sogar 46 Prozent in der anderen Gruppe. In beiden Teams hatten 75 Prozent zudem eine Depression.

Tipps der Redaktion:

Diagnose Fibromyalgie: Genauere Diagnostik gefordert

Die Mediziner raten daher zu einer genaueren Diagnostik. Gerade in der Allgemeinarztpraxis wird wahrscheinlich oft zu vorschnell die Diagnose Fibromyalgie ausgesprochen. Es wird empfohlen auch einen Rheumatologen zu Rate zu ziehen, denn auch entzündliche, rheumatische Erkrankungen oder eine ausgeprägte Arthrose können Beschwerden verursachen, die einer Fibromyalgie sehr ähnlich sind. Aber auch die überarbeiteten Kriterien zur Erkennung einer Fibromyalgie müssten skeptischer betrachtet werden und unter Umständen entsprechend angepasst werden.
Weitere Studien zur Diagnose Fibromyalgie sollen folgen.


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