Diabetes Gesellschaften fordern von der Politik, dass auf besonders ungesunde Nahrungsmittel der volle Mehrwertsteuersatz von 19% erhoben werden soll.
Die Deutsche Diabetes Hilfe und die Deutsche Diabetes Gesellschaft sehen die bisherigen Versuche, die deutsche Bevölkerung über gesunde Ernährung aufzuklären, als gescheitert an. Der Anteil der Übergewichtigen beträgt bei den Erwachsenen mittlerweile über 50 Prozent. Parallel dazu ist die Zahl der Erkrankungen an Diabetes Typ 2 gestiegen. Mittlerweile leidet auch eine große Zahl von jungen Menschen an dieser Erkrankung, die früher als eine Erkrankung des Alters galt. Die Ursache dafür sei eindeutig eine Überernährung mit zu vielen Kalorien und eine Fehlernährung, die zu viel Fett und Zucker und zu wenig Ballaststoffe und andere Vitalstoffe enthalte, so DDG-Präsident Erhard Siegel. Deshalb fordern die Diabetes Gesellschaften von der Politik, dass auf besonders ungesunde Nahrungsmittel der volle Mehrwertsteuersatz von 19% erhoben werden soll. Außerdem fordern sie einen Bundesbeauftragten für Diabetes & Adipositas, der in der Umsetzung eines Nationalen Diabetesplans eine wichtige Rolle einnehmen solle, so Dr. Gerlach von der DDG.
Hintergrund:
Übergewicht gilt als Risikofaktor für eine Vielzahl von Krankheiten. Mit Übergewicht sind meistens auch Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte verbunden, die das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen. Auch eine erhöhte Anfälligkeit für verschiedene Krebserkrankungen wird diskutiert.
Wenn wegen der Überernährung und der vermehrten Fettzellen große Mengen an Fett im Blut kursieren, wird weniger Zucker (Glucose) verarbeitet und der Blutzuckerspiegel steigt. Auf Dauer wird so die Blutzuckerregulation gestört, was zur Entwicklung einer Insulinresistenz führt. Das heißt, die Organe werden unfähig, den Zucker aus dem Blut aufzunehmen und zu verwerten. Durch diese Stoffwechselstörung wird ein Teufelskreis von Reaktionen in Gang gesetzt, die wiederum die Gewichtszunahme weiter verstärken: Der Appetit nimmt zu, der Blutzuckerspiegel bleibt erhöht, die Insulinresistenz verstärkt sich weiter.