Foto: ©iStock.com/Tempura
Eine Synapse vom Darm bis zum Gehirn – Der Darm als das größte Sinnesorgan?
Lassen sich Fettleibigkeit, Epilepsie und Depressionen bald über den Darm behandeln? Forscher aus den USA haben jetzt auf der Schleimhaut des Darms etwas Außergewöhnliches entdeckt. Dort fanden sie bestimmte Zellen, die mit benachbarten Neuronen eine Verbindung eingehen. So gelangen aktuelle Informationen mit Hilfe der entstehenden Synapsen über den Nervus vagus direkt und ohne Umwege zum Gehirn. Und das geschieht in Windeseile.
Einfluss auf Neuronen im Gehirn
Bisher ging man davon aus, dass diese auf der Darmschleimhaut befindlichen Zellen, die sich über den gesamten Magen-Darm-Trakt verteilen, lediglich zur Produktion von Hormonen dienen. Doch durch die Freisetzung bestimmter Stoffe, gelingt es ihnen den Stoffwechsel zu beeinflussen, die Verdauungstätigkeit zu lenken und allem Anschein nach auch einen Einfluss auf das Appetitzentrum im Gehirn zu haben. Sie sind also deutlich vielseitiger als bisher angenommen wurde. Während die Wirkung von den Hormonen zeitlich verzögert eintritt, reagieren die Neuronen im Gehirn, welche die Zufuhr der Nahrung kontrollieren, sofort nach Aufnahme in den Zwölffingerdarm. Dieses Phänomen konnten sich die Forscher bisher nicht erklären.
Tipps der Redaktion:
- Berufsunfähigkeit Depression
- Berufsunfähigkeitsversicherung Vergleich
- Berufsunfähigkeitsversicherung wie hoch?
Jetzt hat man dies aber anhand bestimmter Viren beweisen können. Man hat diese Viren sichtbar gemacht und so ihren Weg verfolgen können. Sie gelangen über die bestimmten Zellen im Magen-Darm-Trakt, dann über die Fasern des Nervus vagus und von dort direkt ins Gehirn. Dies geschieht in einer Geschwindigkeit von weniger als 100 Millisekunden. Für die Weiterleitung ist Glutamat verantwortlich. Glutamat ist auch im Riechepithel, der Netzhaut und den Tastrezeptoren der Haut sowie dem Innenohr als Überträger der ersten Nervenzelle verantwortlich. Die Mediziner gehen daher nun davon aus, dass der Darm das größte Sinnesorgan des Menschen ist.
Fazit:
Die gewonnenen Erkenntnisse könnten dabei helfen neue Therapien gegen Fettleibigkeit und Appetitstörungen zu entwickeln, indem man Wirkstoffe herstellt, welche die Synapsen im Darm stimulieren und so eine sofortige Sättigung im Gehirn erreichen könnten. Über eine Stimulation des Nervus vagus wäre es unter Umständen auch denkbar Depressionen und Epilepsie zu behandeln.
- Neurologische Krankheiten Darmtherapie hilfreich
- Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte
- Zusammenhang Darmbakterien und Übergewicht
Quelle: www.aerzteblatt.de