Beamten-GKV: Heftige Kritik an Bertelsmann-Studie

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Foto: ©iStock.com/Yuri
Studie: Auflösung der privaten Krankenversicherung für Beamte könnte zu einer Ersparnis in Höhe von 60 Milliarden Euro für Bund und Länder führen.

Die Abschaffung der privaten Krankenversicherung für Beamte könnte zu einer Ersparnis in Höhe von 60 Milliarden Euro für Bund und Länder führen. Für GKV-Versicherte könnte daraus eine erhebliche Beitragssenkung resultieren. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die von Versicherungsexperten und Verbänden sehr kontrovers beurteilt wird.

Rund 85 Prozent der Beamten in Deutschland sind in der privaten Krankenversicherung versichert. Sollte man sie in die gesetzlichen Kassen integrieren, würde das den öffentlichen Haushalt allein bis zum Jahr 2030 etwa 60 Milliarden Euro sparen. Die gesetzlich Versicherten könnten dadurch mit einer Beitragsreduzierung rechnen.

Sowohl der PKV-Verband als auch die Bundesärztekammer sehen diesen Ansatz sehr kritisch und halten dagegen. Durchgeführt wurde die Analyse von der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit dem IGES Institut aus Berlin. Dort kam man zu dem Ergebnis, dass von den drei Millionen privat versicherten Beamten rund 66 Prozent eigentlich in der GKV versicherungspflichtig wären. Etwa 20 Prozent dürften aus finanziellen Gründen wohl freiwillig in eine gesetzliche Kasse wechseln. Damit wären 90 Prozent der Beamten gesetzlich versichert.

Der Bund könnte im ersten Jahr um 1,6 Milliarden Euro entlastet werden, die Länder um 1,7 Milliarden Euro. Die Summe könnte sich bis zum Jahr 2030 auf 60 Milliarden Euro summieren. Wenn also Beamte auch der Pflichtversicherung unterliegen würden, wäre das am Ende eine Entlastung für alle Steuerzahler. Deshalb befürwortet die Bertelsmann Stiftung eine Abschaffung der Beihilfe. Dies gilt umso mehr, als dass der Bund im Jahr 2014 insgesamt 4,5 Milliarden Euro für die Beamtenbeihilfe ausgab, von den Ländern kamen 7,4 Milliarden Euro dazu.

Dass die Bertelsmann-Studie zu heftiger Kritik führt, ist verständlich. Vor allem der PKV-Verband läuft derzeit Sturm gegen die Veröffentlichung der Analyse, denn ihm würde mit dem Wegfall der Beihilfeversicherten ein großer Teil einer lukrativen Versichertengruppe wegbrechen.

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