Armut hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit und die Lebenserwartung und beschränkt sich somit nicht auf eine soziale Benachteiligung.
Nicht neu und dennoch erschreckend ist die Kernaussage des Kongress Armut und Gesundheit 2014 an der Technischen Universität (TU) Berlin: Armut hat auch heute noch einen maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit und die Lebenserwartung und beschränkt sich somit nicht auf eine soziale Benachteiligung. Wie das Portal Heilpraxisnet.de jetzt veröffentlichte, gingen die Verantwortlichen des Kongresses mit renommierten Experten vom Robert-Koch-Institut, vom Verbraucherschutz Hamburg und vom AOK-Bundesverband nun im Vorfeld der Veranstaltung auf die Zusammenhänge zwischen Armut und gesundheitlichen Risiken ein.
Rund 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren waren in Deutschland im Jahr 2012 vom Bezug der Grundsicherung betroffen und erhielten lediglich 255 Euro im Monat. Der Gesundheitszustand dieser Jugendlichen sei häufig schlechter als bei gleichaltrigen Kindern. Der Kongress soll dazu führen, die Verantwortlichen aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft mit den gesundheitlichen Auswirkungen der Armut zu konfrontieren und Lösungsansätze zu diskutieren.
Sicher sei, dass sozial benachteiligte Menschen ein höheres Risiko haben, zu erkranken und eine geringere Lebenserwartung haben. Vor allem Kinder aus kinderreichen Familien oder Kinder von Alleinerziehenden seien von Armut betroffen. Häufig finden dieser Kinder keine regelmäßigen Freizeitaktivitäten, nicht einmal eine warme Mahlzeit am Tag sei möglich.
Anhand der aktuellen Zahlen gehen die Experten davon aus, dass die Auswirkungen des Einkommens auf die Gesundheit in Zukunft zunehmen werden. Ein gesundes und bezahlbares Mittagessen in den Schulen, flächendeckende Kindertageseinrichtungen und niedrigschwellige Angebote für die Gesundheitsförderungen waren die wichtigsten Forderungen, die sich aus den Ergebnissen des Kongresses von den Verantwortlichen ableiten ließen. Den Kommunen dürfte auf diesem Weg ein erheblicher Stellenwert zukommen. Der Partnerprozess „Gesund aufwachsen für alle!“ solle ein Ansatz sein, um bundesweit abgestimmte Handlungsempfehlungen umzusetzen und den Austausch der Kommunen zu fördern. Ob das hohe Ziel mit dieser Initiative zu erreichen ist, bleibt abzuwarten. Doch in jedem Fall dürfen Mediziner, Wissenschaftler und Politiker nicht aufhören, an diesem schwierigen Thema im Interesse der Allgemeinheit zu arbeiten.