Armut: Subjektives Empfinden senkt Lebenserwartung

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Armut wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus: Das ist das erschreckende Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin.

Bisher war bekannt, dass arme Menschen zwar häufiger erkranken und auch früher sterben. Doch ein Forscherteam am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hat jetzt belegt, dass ein Zusammenhang zwischen der gefühlten Armut und dem gesundheitlichen Zustand besteht. Damit hat nicht nur die objektive medizinische Versorgung einen Einfluss auf die Lebensqualität, sondern auch die gefühlte Armut in schwierigen finanziellen Verhältnissen.

Untersucht wurden die Auswirkungen der subjektiven Armut auf die Gesundheit in der Altersgruppe von über 50 Jahren. Die Probanden kamen aus Deutschland und aus elf weiteren Ländern Europas. Als Basis wurde die repräsentative Befragung „Survey of Health, Ageing und Retirement in Europe“ verwendet, die in den Jahren 2006 bis 2012 durchgeführt wurde. Die Auswertungen belegen, dass das subjektive Empfinden von Armut sehr weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Objektive Einkommensunterschiede spielen dagegen eine weitaus geringere Rolle, als man bisher angenommen hatte.

Untersucht wurden drei Formen der Armut mit ihren Auswirkungen auf die Gesundheit. Im Fokus stand die Einschätzung anhand des Einkommens, anhand des Vermögens und nach der subjektiven Beurteilung. Zwar wird Armut häufig nach dem relativen Einkommen beurteilt, doch einen Zusammenhang zur Gesundheit oder zur Lebenslage war hier nicht zu verzeichnen. Die Studie zeigte auch, dass das subjektive Empfinden von Armut die Lebenserwartung erheblich senkt. Ältere Menschen, die sich selbst als arm beurteilen, erkranken häufiger und erleiden öfter einen gesundheitlichen Rückschlag, zeigte die Analyse der Forscher.

Das wichtigste Ergebnis der Studie ist allerdings, dass Armut sehr vielfältig empfunden werden kann. Die subjektive Einschätzung spielt eine erhebliche Rolle. Die Forscher schließen dann auch aus den Ergebnissen, dass das Einkommen selbst keineswegs ausreicht, um die Folgen von Altersarmut abzubilden und sinnvoll einschätzen und mindern zu können.

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