Die Arbeit in Großraumbüros kann sich laut dem Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW) auf die Gesundheit der Mitarbeiter negativ auswirken. Dabei verbirgt sich die Gesundheitsgefahr insbesondere im erhöhten Lärmpegel solcher Büros. Die gesundheitlichen Folgen können sich dann als psychische Erkrankungen äußern und sich bis zum Burn-Out entwickeln.
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Hohe Stressbelastung in Großraumbüros
Knapp 40 Prozent der Büroangestellten arbeiten heute hierzulande in Großraumbüros. Die Schwierigkeiten mit denen sich Büroangestellte in solchen Räumlichkeiten auseinandersetzen müssen, können sehr belastend sein. Denn hinsichtlich der geistigen Belastungen bei der Verrichtung der Tätigkeiten, dürfte es keine Unterschiede zur benötigten Konzentration auf die anstehenden Aufgaben in den jeweiligen Tätigkeitsbereichen geben, welche in kleinen Büros verlangt werden. Doch die benötigte Konzentration auf die Arbeit wird durch den dauerhaften Lärm und einer erhöhten Geräuschkulisse nachhaltig gestört. Ein hohes Niveau an Konzentration kann so bei allen Beteiligten kaum realisiert werden. Dennoch müssen die Aufgaben bzw. die Arbeit mit höchster Sorgfalt erledigt werden. Diese Situation ist für viele Büroangestellte sehr belastend und kann schnell zu Aggressionen führen und im schlimmsten Fall weitere psychische Erkrankungen nach sich ziehen.
Verhaltenskodex im Großraumbüro
Hinsichtlich der Lärmproblematik in Großraumbüros empfehlen Betriebsärzte einen Verhaltenskodex. Dieser Kodex zielt auf Lärmquellen ab, welche besonders aus der allgemeinen Geräuschkulisse herausstechen. So sollen Klingel- und Benachrichtigungstöne am Handy beispielsweise auf lautlos gestellt werden. Auch die Lautsprecher am Computer sollen auf lautlos geschaltet werden. Daneben sollen Meetings und längere Unterhaltungen in separaten Räumen erfolgen. Diese Regeln schaffen zwar ein wenig Abhilfe, dürften aber keineswegs das Wesen der Großraumbüros ändern. Denn in den Großraumbüros muss telefoniert werden oder die Mitarbeiter besprechen kurz etwas. Daneben wird jeder Mitarbeiter auch einmal seinen Platz verlassen um die Toilette aufzusuchen oder sich einen Kaffee zu holen. Bei einer entsprechenden Mitarbeiteranzahl in einem Großraumbüro sorgen diese normalen Wege bereits für viel Bewegung und Unruhe, bei der ständig Menschen zwischen den Arbeitsplätzen umherlaufen. Hier sich wirklich stark zu konzentrieren ist enorm schwierig. Eine entsprechend hohe Fehlerquote bei der Verrichtung der Arbeit könnte die Folge sein.
Falsche Schlussfolgerungen von Startup Unternehmen und Arbeitgebern?
Gerade in schnellwachsenden Startup Unternehmen werden häufiger Großraumbüros genutzt. Dabei kann es schon mal passieren, dass viele Mitarbeiter auf engen Raum zusammen arbeiten müssen und höchste Leistungen erbringen sollen. Um den Mitarbeitern die Arbeitsstätte angenehmer zu gestalten, stellen einige Unternehmen noch einen Kicker-Tisch, eine Tischtennisplatte oder eine Spielkonsole in das Büro. Damit soll der Spaßfaktor im Unternehmen erhöht werden. Häufig sieht es dann eher so aus, als würden einige wenige Mitarbeiter diese Spiele auch regelmäßig nutzen, die Mehrheit der Mitarbeiter wird jedoch nur noch mehr dadurch gestört. Denn diese Spiele sind stets mit einem recht hohen Lärmpegel verbunden. Gerade hinsichtlich der Arbeitseffizienz könnte eine potentielle Einsparung durch ein günstiges Großraumbüro, aufgrund der geringeren Arbeitsqualität und der erhöhten Fehlerquote, der Firma am Ende teurer zu stehen kommen als ein Büro welches kleinteiliger ist.
Tipp für lärmgeplagte Mitarbeiter in Großraumbüros: Ohrenstöpsel können ein Großteil des Lärms filtern. Allerdings kann die Verwendung von Ohrenstöpsel auf andere Mitarbeiter beleidigend wirken. Wenn Sie Ohrenstöpsel nutzen möchten, sprechen Sie mit Ihren Kollegen, damit hier keine Missverständnisse oder falsche Vorwürfe entstehen.
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Nichts gegen einen Kicker oder sonstiger spaßiger Abwechslung. Aber Großraumbüros haben immer was von Legebatterien und machen das Arbeiten alles andere als angenehm. Die Arbeit in solchen Räumlichkeiten sollte reglementiert werden, da die Situation für jeden Einzelnen sehr belastend ist.