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GDV: Vier Prozent der Anträge für die Berufsunfähigkeitsversicherung werden abgelehnt.
Risikoausschlüsse oder Antragsablehnungen sind in der Berufsunfähigkeitsversicherung ein häufiges Ärgernis für Versicherte. Wer unter Vorerkrankungen leidet oder in einem Risikoberuf arbeitet, muss damit rechnen, dass sein Antrag auf Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung von der Gesellschaft vor der Annahme sehr genau geprüft wird. Erhebt der Versicherer einen Risikozuschlag, wird die Versicherungsprämie teuer, vereinbart er einen Leistungsausschluss, ist der Versicherungsschutz eingeschränkt. Jetzt hat der Versicherungsverband GDV aufgezeigt, wie viele Anträge von den Gesellschaften wirklich abgelehnt werden. Danach wurden im Jahr 2014 nur vier Anträge aufgrund zu hoher Risiken abgelehnt, während 75 Prozent der Gesuche ohne Leistungsausschlüsse und Risikozuschläge angenommen wurden.
Die Zahlen sind überraschend, und sie decken sich nicht immer mit den Erfahrungen der deutschen Versicherungsmakler: In 11 Prozent der Fälle hat der Versicherer einen Leistungsausschluss gefordert. Drei Prozent der Kunden mussten einen Risikozuschlag hinnehmen. Bei einem unter 100 Kunden hat man neben dem Leistungsausschluss einen Risikozuschlag vereinbart. Zehn Prozent der Anträge konnten nicht zu einem Vertragsabschluss führen. In fünf Prozent der Fälle wollte der Versicherte das Angebot nicht akzeptieren.
Überraschend ist allerdings auch die Angabe, dass 75 Prozent der Anträge vom Versicherer ohne weitere Veränderung angenommen wurden. Diese Zahlen stehen einerseits im Widerspruch zur häufig subjektiven Einschätzung der Versicherungsmakler und der Kunden selbst. Für sie entsteht der Eindruck, dass eine Vielzahl von Anträgen zu Risikozuschlägen führen oder sogar abgelehnt werden. Andererseits sind die Zahlen auch nicht mit dem Ruf zu vereinbaren, die die Versicherungsbranche im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherung hat. Ihr haftet nämlich das Image an, nur noch für eine sehr ausgewählte Klientel in Frage zu kommen. Sofern Versicherte jung und gesund sind und in einem Beruf mit einer überwiegenden Schreibtischtätigkeit beschäftigt sind, ist ein Vertragsabschluss zu vernünftigen Preisen möglich. In allen anderen Fällen lohnt es sich nicht mehr, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Die neuesten Aussagen des GDV bestätigen diese Vorurteile offenbar nicht.