Studienbetrachtung: Physiotherapie oder psychologische Heilverfahren lindern Schmerzen auf Dauer ebenso wirksam wie Schmerzmittel
Chronische Schmerzen sind für die Betroffenen eine unglaubliche Belastung. Die Verordnung von starken Schmerzmitteln ist meist an der Tagesordnung, doch häufig bringen sie nicht den gewünschten Erfolg. Jetzt haben deutsche Forscher entdeckt, dass alternative Heilmethoden wie eine Physiotherapie auf lange Sicht betrachtet mindestens den gleichen Effekt haben wie hochwirksame starke Medikamente. Betrachtet man die erheblichen Nebenwirkungen solcher Arzneimittel, ist das für alle Betroffenen eine wirklich gute Nachricht.
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Physiotherapie oder psychologische Heilverfahren lindern Schmerzen auf Dauer ebenso wirksam wie Schmerzmittel. Das ist das überraschende Ergebnis der Wissenschaftler von der Berliner Charité und der Technischen Universität in Darmstadt. Betrachtet wurde eine Reihe von Einzelstudien. Die Leitung der Klinik für Anästhesiologie führte am vergangenen Freitag aus, dass starke Schmerzmittel über einen langen Zeitraum eine klinisch unbedeutende Wirkung zeigen und vergleichbar zu einem Placebo sind. Auf den Punkt gebracht bedeutet dies, dass die langfristige Einnahme von starken Schmerzmitteln identische Wirkungen hat wie die Verabreichung von nicht-medikamentösen Mitteln in Kombination mit physiotherapeutischen oder psychologischen Verfahren. Vorgestellt wurde das Ergebnis in der neuesten Ausgabe des britischen Fachmagazins „British Journal of Pharmacology“.
Überraschend waren die Ergebnisse für die Forscher in jedem Fall. Rund 25 Prozent der Bevölkerung leidet unter chronischen Schmerzen. Häufige Ursachen sind Arthritis, Erkrankungen des Nervensystems oder der Wirbelsäule. Bewertet wurden von den Wissenschaftlern 3.647 Veröffentlichungen in internationalen Fachmagazinen, untersucht wurden dadurch 10.742 Patienten. Betrachtet man dann noch die potenziellen Nebenwirkungen von schweren Medikamenten, wird schnell klar, warum selbst erfahrene Schulmediziner in der Schmerztherapie mehr und mehr auf hochwirksame alternative Heilmethoden umsteigen.
Für betroffene Patienten bedeutet dieses Ergebnis vor allem, dass eine gute private Krankenversicherung oder eine Zusatzversicherung erforderlich ist, die alternative Heilmethoden berücksichtigt. Wer die Kosten nämlich komplett aus eigener Tasche zahlen muss, greift im schlimmsten Fall schon aus finanziellen Gründen doch wieder auf starke Schmerzmittel mit unkalkulierbaren Nebenwirkungen zurück.