7. Juni war Tag der Organspende

behandlung
Die Zahl der Organspenden ist sehr stark rückläufig und sank 2013 auf den tiefsten Stand seit 1997

In Deutschland stehen 10.900 Patienten auf der Warteliste für ein neues Organ. Alle acht Stunden schafft es einer dieser Patienten nicht: Er stirbt, weil das Spenderorgan nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden konnte. Die Zahl der Organspenden ist jedoch sehr stark rückläufig und sank 2013 auf den tiefsten Stand seit 1997. Damals war das Transplantationsgesetz verabschiedet worden, es sollte Organspende und -empfang erleichtern. Eine Reihe von Skandalen hat das Vertrauen der Deutschen in dieses Gesetz und das System insgesamt schwer erschüttert. Der bundesweite „Tag der Organspende“ am 7. Juni 2014 sollte gegensteuern, Ausrichter waren die Deutsche Stiftung Organtransplantation, Patientenorganisationen und Politiker aller Parteien.

Betrugsfälle 2012

Im August 2012 wurden in größerem Umfang Betrugsfälle bei Transplantationen in deutschen Kliniken bekannt. Seither sank die Zahl der Spendenwillige so drastisch wie noch nie, Politiker und Mediziner versuchen verzweifelt gegenzusteuern. Die Strafen für Betrug wurden drastisch erhöht, Ärzten droht seit der Änderung des Transplantationsgesetzes im Jahr 2013 eine Gefängnisstrafe, wenn sie Wartelisten manipulieren. Das Gesundheitsministerium prüft seither die Vergabekriterien und Richtlinien der Bundesärztekammer für Organtransplantationen. Kliniken mit Intensivstation mussten ab 2013 einen Transplantationsbeauftragten ernennen. Des Weiteren ist die Gründung eines Registers für Transplantationen geplant. Rund 1.000 Patienten sterben jährlich, weil sie auf der Warteliste zu weit hinten stehen. Der Trend muss gestoppt werden: Im Jahr 2012 wurden noch Organe von 1.046 Spendern entnommen, 2013 waren es nur noch 876, was auch im europäischen Maßstab sehr wenig ist. Ein Organspender kann sieben Patienten mit seiner Niere, dem Herzen, der Leber und Lunge, dem Dünndarm, der Bauchspeicheldrüse, den Knochen und der Hornhaut im Auge helfen.

Mehr zum Thema

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll to Top